Frage an Ute Vogt von Uwe M. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Vogt,
Sie beantworten alles hier mit viel Akribie. Manchmal kann ich zustimmen. Ich habe Klärungsbedarf zum Thema: Entlohnung von Frauen.
1. In D bekommen Frauen idR für gleiche Arbeit auch das gleiche Geld (im gesamten öD und in allen gewerkschaftlich organisierten Branchen ist auch nichts anderes vorstellbar). Selbst das Familienministerium hat diese Behauptung der Lohndiskriminierung von seiner HP genommen. (Ausnahmen davon sind sicher möglich, aber selten, warum sollte ein Unternehmen dann nicht nur Frauen einstellen und viel Geld sparen?), trotzdem ist diese "LEgende" immer noch in vielen Köpfen, leider ja auch in Ihrem.
2. Mittlerweile existieren in fast schon inflationärem Rahmen diverse Projekte / Referate /Lehrstühle zur Förderung von Frauen, Gründerinnen, Wissenschaftlerinnen usw. Der wissenschaftl. BEweis der Wirksamkeit steht aus. Hier sind idR ausschließlich Frauen aktiv. Die Nichtwählbarkeit eines Mannes zum Gleichstellungsbeauftragten ist m.E. Diskrminierung pur (einfach mal andersherum vorstellen).
3. Trotz aller dieser Fördermaßnahmen verdienen Frauen im Durchschnitt etwas weniger als Männer. Es ist bekannt, daß das Selbstverständnis vieler Frauen nicht auf Karriere, Geld und Familienunterhalt abzielt und fast alle Frauen einen ökonomisch potenteren Partner suchen (nach oben schauen). Dies erklärt m.E. sehr gut die derzeitigen Verhältnisse.
4. Speziell Jungen sind in der Schule und Bildungssystem mittlerweile die Verlierer, s. Abgänger ohen Abschluß und Studienbeginner. Männliche Vorbilder fehlen, jungenhaftes Verhalten wird sanktionniert, Girls-days u.ä. sprechen eine deutliche Sprache, welches GEschlecht gewünscht ist.
Meine Fragen:
1. Will Ihre Partei derartige Diskrminierungen von Jungen und Männern weiter fördern und hinnehmen?
2. Will die Piratenpartei die idR ideologisch motivierten Frauen-Fördermaßnahmen im Sinne von sparsamer Mittelverwendung überprüfen und evtl. einschränken?
Vielen Dank
Uwe Meier
Sehr geehrter Herr Meier,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr damit verbundenes Interesse an der Gleichberechtigung von Frauen und Männern bei der Entlohnung ihrer Arbeit.
Dem Einwand, Frauen bekämen generell das gleiche Geld für gleiche Arbeit, widerspreche ich entschieden. Selbst die EU-Kommission beziffert die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern auf immerhin 23%. Das bedeutet, dass eine Frau für die gleiche Arbeit rund ein Viertel weniger dessen erhält, was ein Mann in selber Position verdient. Für nähere Informationen empfehle ich Ihnen die Seite http://www.entgeltgleichheit.de . Es gibt in Sachen Gleichberechtigung und Lohngleichheit noch einigen Handlungsbedarf. Dagegen, dass es zur Stärkung der Rechte der Frauen zahlreiche Projekte gibt, ist grundsätzlich nichts einzuwenden, denn vom Engagement solcher Interessenvertretungen lebt die Demokratie.
Zur Wählbarkeit des Gleichstellungsbeauftragten möchte ich feststellen, dass es wichtig ist, dass der oder die Gewählte die Interessen aller Beteiligten möglichst optimal vertritt, unabhängig vom eigenen Geschlecht. Sie können sich aber sicher sein, dass ich entschieden gegen Diskriminierung jeglicher Art vorgehe.
Es gibt zahlreiche Fälle, in denen die Frau mehr verdient als ihr Mann. Und ob die Partnerwahl ausgerechnet vom Geldbeutel abhängt, möchte ich nun doch in Frage stellen. Und das ist auch gut so. Da gibt es sicherlich andere -wichtigere- Faktoren.
Die Schule soll jedem Menschen eine gute Bildung vermitteln - unabhängig von der Herkunft, unabhängig vom Einkommen der Eltern und unabhängig vom Geschlecht. Das ist die Voraussetzung für echte Chancengleichheit. Hinzu kommt, dass wir als SPD es Müttern und Vätern gleichermaßen ermöglichen wollen, Elterngeld und Elternzeit in Anspruch nehmen zu können. Der sogenannte Erziehungsurlaub wird mehr und mehr auch von Vätern in Anspruch genommen.
Die von Ihnen angesprochenen Aktionen, wie zum Beispiel der Girls-Day, dienen dazu, jungen Frauen den Zugang zu typischen Männerberufen zu erleichtern. Auf der anderen Seite wird dadurch aber auch keinem männlichen Bewerber die Chance auf einen Ausbildungsplatz verbaut, sondern lediglich ein Chancenausgleich angestrebt. Ich hätte aber auch nichts dagegen einzuwenden, wenn mal ein Boys-Day veranstaltet würde, an dem junge Männer in typische Frauenberufe reinschnuppern, wie zum Beispiel Krankenschwester, Verkäuferin oder Erzieherin. Außerdem sind Frauen den Männern eines in jedem Fall voraus: Sie sind die besseren Fußballerinnen. :-)
Ihre zweite Frage kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Vielleicht sollten Sie diese besser an eine Kollegin oder einen Kollegen der Piratenpartei stellen?! Wir als SPD werden jedenfalls Bewegungen, die die Gleichberechtigung aller Menschen anstrebt, auch zukünftig unterstützen.
Herzliche Grüße
Ute Vogt