Frage an Uta Zapf von Claus D. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrte Frau Zapf,
eine Nährwertkennzeichnung in Form einer Ampel, wie sie die britische Lebensmittelbehörde Food Standards Agency (FSA) seit März 2006 propagiert, ermöglicht allen Verbrauchern Orientierung und Produktvergleich auf einen Blick. Diese Ampelkennzeichnung benutzt die Farben Grün, Gelb und Rot, um auf niedrige, mittlere oder hohe Gehalte an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz hinzuweisen.
Die in Großbritannien gemachten Erfahrungen beweisen, dass das Ampelmodell das verbraucherfreundlichste unter allen diskutierten Modellen ist. Die britische Ampel vereinfacht, ohne zu täuschen.
Sie fällt ins Auge und ist einfach zu verstehen. Das schafft Transparenz und hilft, sich für eine tatsächlich ausgewogene Ernährung zu entscheiden.
Ich bitte Sie herzlich, sich für eine gesetzlich vorgeschriebene, einheitlich gestaltete Ampelkennzeichnung der wichtigsten Nährwertangaben gemäß dem britischen Vorbild auf allen Lebensmittelverpackungen einzusetzen.
Wie stehen Sie zur Ampelkennzeichung?
Mit freundlichen Grüßen
Claus Drullmann
P.S:
Nestlé, Kellogg´s, Coca-Cola u.a. gründeten im Sommer 2007 die "Initiative Ausgezeichnet informiert". Hauptziel dieser PR-Offensive: Es soll die Ampelkennzeichnung bei Lebensmitteln verhindert und stattdessen für das zahlenlastige Kennzeichnungssystem der Industrie geworben werden. Dessen wichtigste Funktion: Die Nährwertangaben sind so dargestellt, dass sich die tatsächliche Menge der Inhaltsstoffe Zucker, Salz und Fett gut verschleiern lässt. Der Chef der BLL hat es selbst ungewollt bewiesen.
foodwatch hat Kinderlebensmittel der Konzerne genauer unter die Lupe genommen und hat herausgefunden, dass 80 (!) Prozent der 32 untersuchten Produkte einen roten Punkt für den Zuckergehalt bekämen. Das ist sehr schlecht für eine gesunde Ernährung von Kindern. Kein Wunder, dass die Unternehmen diese Tatsache lieber hinter unrealistischen Portionsgrößen und unübersichtlichen Zahlenwerken verstecken möchten.
Sehr geehrter Herr Drullmann,
die Verbraucher müssen im Alltag ständig entscheiden, welche Lebensmittel sie kaufen wollen. Eine Kennzeichnung von Lebensmitteln macht v.a. bei Fertigprodukten Sinn, deren Nährwerte meist nur schwer zu ermitteln sind. Mit dem sogenannten Ampelsystem und verschiedenen Farben wird, wie Sie es bereits sagen, eine unkomplizierte Orientierung der Verbraucher und eine schnelle Auswahl unter gleichartigen Konkurrenzprodukten ermöglicht, da es darüber informiert, wie der Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Salz und Zucker ist. Selbst wenn das Etikett eine Mischung von roten, gelben und grünen Punkten aufweist, können, wie die Erfahrung aus Großbritannien zeigt, die Verbraucher erkennen, wie gesund oder ungesund ein Produkt ist.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich für ein solches System entschieden. Das von der CDU geführte Verbraucherschutzministerium favorisiert dagegen eine weniger deutliche Lösung. Welche Kennzeichnungsregelung sich am Ende durchsetzt, wird sich in den Verhandlungen zeigen.
Ich unterstütze den von der SPD-Fraktion getragenen Vorschlag des Ampelsystems aus den genannten Gründen. Ziel soll es sein, schnell die grundlegenden Unterschiede der Produkte zu vermitteln. Zu detaillierte und mit nicht vergleichbaren Portionsangaben versehene Nährwerttabellen, die den Verbrauchern nur nach ausgiebigem Studium der Verpackungen ersichtlich werden, verhindern dieses Ziel.
Mit freundlichen Grüßen
Uta Zapf
Sehr geehrter Herr Drullmann,
Gemeinsam mit der SPD-Bundestagsfraktion setze ich mich für die Ampelkennzeichnung bei Lebensmitteln ein.
Wie Bundesminister Seehofer dies als Farbkleckse abtun kann, ist uns unverständlich. Die Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen eine einfache, verständliche und auf einen Blick erfassbare Nährwertkennzeichnung, und dies leistet vor allem die Ampelkennzeichnung.
Nur eine Kennzeichnung ist hilfreich, die gut erkennbar, unmittelbar und leicht verständlich auf der Vorderseite der Verpackung ist. Das unterstützt die Konsumenten bei einer ausgewogenen Ernährung. In wenigen Minuten Einkauf kann und will niemand die verschiedenen Bezugsgrößen von Angaben umrechnen, um dann eine Kaufentscheidung zu treffen. Angaben müssen unmittelbar vergleichbar und lesbar sein. Nur wenn alle Produkte auf dieselbe Weise mit denselben Bezugsgrößen gekennzeichnet sind, ist auf einen Blick eine Entscheidung zum ernährungsbewussten Kauf möglich.
Deshalb unterstützt die SPD Bundestagsfraktion den Vorschlag der EU-Kommission hinsichtlich der Einführung einer verpflichtenden Nährwertkennzeichnung.
Mit freundlichen Grüßen
Gez. Uta Zapf