Frage an Ursula Sowa von Andreas G. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Sowa,
Sie begründen eine Überbevorteilung der Frauen in Ihrer Partei mit externen Beispielen?
Das ist mir nicht einleuchtend.
Geht man von den 35% weiblichen Parteimitgliedern aus und davon, dass Mann und Frau gleich qualifiziert sind, außerdem, dass sie die selben Chancen haben sollten, dann müsste die Frauenquote in Führung und Bundestag auch 35% sein! Es scheint, das (60%-35%=) 25% ihrer Bundestagsabgeordneten nicht wegen ihrem Grips auf ihrem Platz sitzen, sondern weil sie das "richtige" Geschlecht haben. Und das wirkt dem Prinzip "Der/die Bessere möge gewinnen" entschieden entgegen!
Man könnte meinen, dass Frauen sich weniger für Politik interessieren. Warum setzen die Kampagnen nicht hier an. Das würde die Frauenquote der Parteimitglieder auf natürliche Weise anheben, dann kämen auch ohne Zutun mehr Frauen in den Bundestag.
Es fällt mir hier wieder einmal auf, dass die Frauenquote anscheinend nur in prestigeträchtigen Feldern interessiert. Wie bei der Arbeitswelt: Eine Forderung nach einer Frauenquote bei Müllabfuhr, Klärwerken, Minenräumdiensten, Quecksilberminen und im Baugewerbe ist mir noch nicht zu Ohren gekommen.
24 der 25 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so bezeichneten "Todesberufe" werden fast ausschließlich von Männern ausgeübt. Eine Kampagne, die den Männern vermittelt, dass sie ihr Leben nicht riskieren müssen, nur um der Ernährerrolle gerecht zu werden, ist mir fremd. Eine Kampagne, die den Frauen vermittelt, dass sie Verantwortung für das familiäre Einkommen übernehmen sollten, auch. Berufsanforderungen: Bei den Frauen hört man recht oft: Selbstverwirklichung, Spaß und Soziales. Männer, die sich immer noch in der Ernährerrolle sehen, können sich diese "Wünsche" nicht leisten. Sie sind auf Geldverdienen aus.
Werden Sie eigentlich oft gefragt, ob Sie eine Quotenfrau sind?
Finden Sie diese Frage gerechtfertigt?
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Göbel