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Frage von Isabella S. •

Frage an Ursula Sabathil von Isabella S. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Sabathil,

welche Möglichkeiten sehen Sie, gegen das stetig anwachsende Künstlerprekariat vorzugehen, das unter anderem durch die Haushaltskürzungen im Kulturbereich hervorgerufen wird?

Mit freundlichen Grüßen,
Isabella Standl

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Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrte Frau Standl,

vielen Dank für Ihre Mail!

Die Frage ist nicht mit einem Satz zu beantworten.

Einerseits soll jeder Künstler werden dürfen, der das möchte und eine Garantie für eine Anstellung/Karriere könnte es nur geben, wenn man eine Art von numerus clausus einführen würde, ähnlich wie in der Medizin.
Andererseits ist eine Künstlerkarriere sehr vielen nicht-inhaltlichen Kriterien unterworfen; ich habe zum Beispiel eine Nichte, die eine wirklich wundervolle Sängerin mit einer phänomenalen Ausstrahlung ist, was aber nicht wirklich zum Ziel geführt hat - vielleicht, weil sie sich der "Besetzungscouch" entzogen hat.

Hier müßte von Seiten des Staates und der Kommune mehr getan werden, damit solche jungen Leute nicht nach einer mehr als anspruchsvollen Ausbildung auf der Straße stehen.

Ein gutes Beispiel ist die Akademie von August Everding, die zwar streng in der Auswahl ist, aber jedem jungen Künstler nach Abschluß der Ausbildung einen Arbeitsplatz sichert. Die jungen Leute, die nicht genommen werden, werden von Anfang an beraten, wie sie ihren künslerischen Weg gestalten könnten.

Eines muß klar sein: die Förderung von jungen Künstlern darf nicht eine freiwillige Aufgabe sein, die nur in guten Zeiten erfüllt wird, sondern muß eine Pflichaufgabe sein; Kunst und Kultur gehören zu den existenziellen Bedürfnissen des Menschen - fast würde ich sagen, wie Essen und Trinken, und dem muß Rechnung getragen werden, indem man junge Leute fördert und sie nicht hängen läßt.
Es gibt auch, wie in einer Stadt wie München z.B., genügend reiche Leute, die man als Staat oder Kommune durchaus mit entsprechenden Angeboten dazu bringen könnte, junge Künstler mehr zu unterstützen; es muß aber ein politischer Wille dahinter stehen.

Einrichtungen, wie die Pinakothek der Moderne, der Hubertussaal oder die Allerheiligen Hofkirche, wären ohne Mäzenatentum niemals entstanden.

Sollte ich in den Landtag kommen, werde ich sofort dahingehend eine Initiative ergreifen; sollte ich im Stadtrat bleiben, werde ich - auch als kleine Partei -die Sache noch einmal zur Sprache bringen.

Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung und

grüße Sie herzlich

Ihre

Ursula Sabathil