Frage an Ursula Groden-Kranich von Matthias W. bezüglich Verkehr
Guten Tag,
Ich hatte gehofft, dass angesichts des wachsenden Bewusstseins für die Klimakrise über die Frage des Tempolimits anders entschieden würde. Positive Effekte auf Verkehrsfluss, Vermeidung von Staus und Unfalltoten, ganz abgesehen von ökologischen Effekten sind doch überzeugende und wissenschaftlich belegte Argumente. Wieso sind Sie diesen nicht gefolgt?
Sehr geehrter Herr Warken,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage über Abgeordnetenwatch.
Zur Senkung des CO²-Ausstoßes im Verkehrsbereich setze ich - gemeinsam mit meiner Fraktion - auf Anreize für ein klimaschonendes Mobilitätsverhalten sowie die Förderung von innovativen Technologien, wie z.B. des automatisierten und vernetzten Fahrens und der Förderung von alternativen Antrieben. Kohlendioxidemissionen lassen sich am effektivsten dort vermeiden, wo sie entstehen, nämlich bei der Verbrennung von fossilen Treibstoffen im Motor. Das Bundesverkehrsministerium fördert aus diesem Grund Hybride, Batterieantriebe und Brennstoffzellen in vielen Bereichen des Personen- und Frachtverkehrs: Im Personen- und Güterverkehr auf der Straße (z. B. für Pkw, Elektrobusse, Nutz- und Lieferfahrzeuge), Batterie- und Brennstoffzellenantriebe im Schienenverkehr (Diesel-Hybrid-Traktion), Batterie- und Brennstoffzellenantriebe im Luftverkehr (z. B. Brennstoffzellen für die Bord-Energieversorgung) und auch die Batterie- und Brennstoffzellenantriebe in der Schifffahrt (Brennstoffzellen für die Stromversorgung).
Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ist bei der Erreichung des Ziels der CO²-Senkung meiner Meinung nach nicht zielführend, auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag. Wir werden die technologieoffene Förderung alternativer Antriebe weiter vorantreiben und den Schadstoffausstoß im Verkehrsbereich dauerhaft senken. Deutsche Autobahnen sind verkehrstechnisch sehr gut ausgebaut und zählen zu den sichersten Straßen der Welt. Grundsätzlich schreiben unsere straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften vor, dass die Fahrzeuggeschwindigkeit den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen ist. Es darf generell nur so schnell gefahren werden, dass innerhalb der übersehbaren Strecke angehalten werden kann.
Die situationsangepasste Geschwindigkeit kann daher deutlich unterhalb eines Tempolimits von 130 km/h liegen. Zudem können die Straßenverkehrsbehörden die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs beschränken oder verbieten. Bereits heute gilt daher auf rund 30 % der Autobahnen ständig oder zeitweise ein Tempolimit. Zählt man Geschwindigkeitsbeschränkungen im Bereich von längerfristigen Baustellen hinzu, erhöht sich der Anteil auf insgesamt rund 40 %.
Ich setze daher auf technische Lösungen wie Warnsysteme, die rechtzeitig auf Staus, Baustellen oder Unfälle hinweisen, um das Sicherheitsniveau auf deutschen Autobahnen weiter zu erhöhen, nicht auf die allumfängliche Bevormundung der Bürgerinnen und Bürger.
Herzliche Grüße
Ursula Groden-Kranich