Frage an Urban Mangold von Max S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Mangold,
DANKE dass sie den Wahl-O-Mat haben platzen lassen.
Warum? Weil sie sich unberücksichtigt gefühlt hat. Wir sind hier doch nicht im Kindergarten wo ein Kind dem anderen Sand ins Gesicht wirft nur weil es nicht mitspielen darf!
Der wahl-o-mat Betreiber hat Spielregeln aufgestellt die bestimmen wer mitspielen darf - und sie sind eben nicht darunter gefallen. Pech gehabt. Bei entsprechendem Wahlerfolg wären sie nächstes Mal bestimmt dabei gewesen!
Aber werfen sie deshalb bitte nicht allen anderen Mitspielern (und vor allem den Wählern welche sich sachlich informieren möchten) auf dem Spielplatz Sand in die Augen, nur weil sie beleidigt sind. Wir sind hier doch alle erwachsen - auch wenn es sich um Politik handelt.
Zur Frage: WARUM haben sie trotz alledem allen anderen Mitspielern Sand in die Augen gestreut bzw. den Wahl-O-Mat gestoppt?
Mit freundlichen Grüßen
Max Schneider
Sehr geehrter Herr Schneider,
vielen Dank, dass Sie mir die Gelegenheit geben, den Konflikt um den Wahl-O-Mat über kandidatenwatch.de richtig zu stellen.
Zunächst einmal: Die ödp hat den Wahl-O-Mat nicht platzen lassen. Im Gegenteil: Wir finden ihn gut, wollen aber fair und gerecht behandelt werden. Wir haben uns seit mehr als einem Jahr um unsere Berücksichtigung bemüht. Aber der Bayerische Jugendring und die Bundeszentrale für politische Bildung haben auf unsere wiederholten Anfragen nicht einmal geantwortet. Erst als es gar keine andere Möglichkeit mehr gab, haben wir uns an das Verwaltungsgericht gewandt. Daraufhin hat sich das Bayerische Kultusministerium sofort aus dem Projekt zurückgezogen. Das zeigt doch, dass wir so falsch nicht liegen können. Der BJR wollte leider trotzdem unter eingener Regie einen Wahl-O-Mat ohne ödp verbreiten. Aber es ist nun mal so, dass eine Körperschaft des öffentlichen Rechts überparteilich sein muss. So sieht das nun auch das Verwaltungsgericht.
Der Schritt zum Gericht ist uns dennoch schwer gefallen, weil die ödp die Arbeit der Kreis- und Stadtjugendringe sehr schätzt und in den den kommunlen Gremien nach Kräften unterstützt. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Unsere Kritik richtet sich nur gegen einige Verantwortliche des Jugendring-Dachverbandes, die uns als Konkurrenten der CSU eine faire Beteiligung verweigert haben.
Erlauben Sie mir, dass ich das Problem mit einer Metapher verdeutliche:
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine gute Ausbildung oder ein Studium mit einem guten Abschluss abgeschlossen. Es gibt ein Bewerbungsprogramm des Staates (=Wahlomat) mit dem Firmen herausfinden wollen, wen sie einstellen sollen. Das Programm stellt fragen und am Ende kommt heraus, welcher Bewerber am Besten für die Firma geeignet ist. Sie werden jedoch nicht in dem Programm berücksichtigt, da der Staat sagt, Sie hätten eh keine Chancen von einer Firma genommen zu werden, auch wenn Sie eine gute Ausbildung haben, denn sie sind nur 1,50 m groß. Um aber im Bewerbungsprogramm berücksichtigt wird, muss man 1,60 m groß sein. Wie groß Sie sind weiß man aber nicht, denn man hat es nur geschätzt, obwohl sie noch im Wachstum waren.
Ist das nicht ungerecht. Stimmt, denn unsere Verfassung sagt, jeder muss gleich behandelt werden, vor allem von Staates Seite aus. Das haben Sie den Programmieren dieses Programms schon vor mehreren Monaten geschrieben, mit der Bitte, doch alle Gleichberechtigt zu behandeln. Nur diese antworten Ihnen nicht. Sie haben also mit einem Rechtanwalt geschrieben. Die antworten immer noch nicht. Da Ihnen niemand antwortet, fragen Sie das Gericht, ob sie denn nicht benachteiligt sind. Der Richter sagt ja, beruft sich auf die Verfassung und fordert die Programmierer auf, auch noch Sie aufzunehmen.
Die Programmierer aber sagen, dass das aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich ist und stoppen so das Bewerbungsprogramm. Die Firmen sagen nun, Sie haben Schuld dass die Firmen keine Bewerber finden und Sie wären ein beleidigter Spielverderber, Sie hätten doch ruhig das Programm starten lassen sollen, auch wenn Sie nicht berücksichtigt worden wären, denn vielleicht hätte man Sie doch genommen, auch wenn man Sie so nicht gefunden hätte. Auf einmal sind Sie der Böse, weil sie Gleichberechtigung von staatlicher Stelle gefordert haben. Und die staatlichen Programmierer behaupten jetzt auch noch, dass Sie ja nie ein Gespräch zur Klärung des Ganzen gesucht haben, sondern nur alles verhindern wollten.
Würden Sie jetzt sagen, gut lassen wir das Ganze, Hauptsache die anderen sollen von Firmen gefunden werden, ich bin nicht so wichtig? Mir ist meine Zukunft egal und mir ist auch egal, wie der Staat die Verfassung auslegt?
Ich hoffe, Sie können die Beweggründe der ödp nun zumindest akzeptieren. Gerne können wir uns in dieser Sache in Passau zu einem Gespräch treffen. Rufen Sie einfach an.
Mit den besten Grüßen
Urban Mangold