Frage an Urban Mangold von Stefan S. bezüglich Energie
Sehr verehrter Herr Mangold,
überall in der Welt gilt die Kernenergie als probates Mittel, um wenigstens mittelfristig die Kosten für Strom niedrig zu halten und sowohl in der Energie- als auch Klimakrise gegenzusteuern. Warum plädieren Sie und Ihre Partei in dieser Situation immer noch für einen sofortigen Atomausstieg?
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Stadler
Sehr geehrter Herr Stadler,
besten Dank für Ihre Anfrage. Steigende Energiepreise werden alle Gesellschaften zwingen, ein Drittel des heutigen Energieverbrauchs ersatzlos einzusparen. Das geht ohne Wohlstandsverlust. Ein weiteres Drittel kann durch Steigerung der Wirkungsgrade ersetzt werden. Es ist möglich, das restliche Drittel des Energiebedarfs regenerativ und dezentral zu erzeugen, ohne Atom-und Kohlekraftwerke.
Die mächtigen Energiekonzerne verhindern aber eine dezentrale Energieversorgung, von der sie nicht mehr wie bisher profitieren können. Und die Regierungsparteien wiederum nehmen von den Konzernen Spenden an. Deshalb verläuft die Energiewende so schleppend.
Atomstrom ist übrigens nicht kostengünstig. Würde man alle Sondervergünstigungen der Atomindustrie (wie z.B. steuerfreie Rückstellungen in gewaltiger Höhe, weitgehende Befreiung von der Haftpflichtversicherung ...) streichen, hätte die Atomkraft keinen Kostenvorteil.
Derzeit werden weltweit nur 3% des Energiebedarfs durch Atomenrgie gedeckt. Wenn man weltweit die Hälfte des Energiebedarfs mit Atomenergie decken wollte, bräuchte man 17 mal so viele Reaktoren wie derzeit. Dann wären die Uranvorräte in drei bis fünf Jahren verbraucht.
Das entscheidende Argument aber ist: Die ödp lehnt die Atomenergie ab, weil sie zu gefährlich ist, weil nachfolgende Generationen mit radioaktivem Abfall belastet werden und der Uranabbau viele Menschenleben kostet und ganze Landstriche radioaktiv verseucht.
Mit freundlichen Grüßen
Urban Mangold