Frage an Undine Kurth von Hartmut K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kniep,

schön, dass Sie mir geschrieben haben und ich so wieder einen „strikten Gegner des Dammes im Selketal“ mehr kenne. So haben Sie sich ja selbst bezeichnet – und diese Bezeichnung trifft auch auf mich 100%ig zu.
Nein, so richtig neue Informationen über den Stand zum Selkestaudamm habe ich nicht. Dass er aber nach wie vor als Vorhaben im 2. überarbeiteten Entwurf des Landesentwicklungsplanes steht, das beunruhigt mich schon. Wir Grünen haben in unserer Stellungnahme zu diesem Landesentwicklungsplan wieder klar und deutlich darauf hingewiesen, dass wir diesen Damm aus vielerlei Gründen ablehnen. Ob unsere Stellungnahme nun wirklich gehört und berücksichtigt wird, das bleibt abzuwarten. Daher glaube ich, dass es ungeheuer wichtig ist, dass alle, die bei der Zerstörung dieses einmalig schönen Naturschutzgebietes nicht tatenlos zusehen wollen, weiter „am Ball“ bleiben und durch Protestaktionen immer wieder zeigen, dass sie mit dem Bau des Dammes nicht einverstanden sind. Wenn ich richtig informiert bin, dann plant die BI „Naturnaher Hochwasserschutz Selke“ ( www.rettet-das-selketal.de ) wieder eine Veranstaltung zu Ostern. Nun werde ich in diesem Jahr zu Ostern zwar nicht hier im Harz sein, auf jeden Fall aber werden die Grünen mit von der Partie sein und auch bei der Vorbereitung werden wir unser Bestes geben.

Auf jeden Fall aber ist es wichtig, dass denen, die diesen Damm (aus welchen Gründen auch immer) unbedingt durchdrücken wollen, klar ist, dass es ungebrochenen Widerstand vor Ort gibt. Außerdem wollen wir endlich erreichen, dass die notwendigen Pflegearbeiten entlang der Selke auch tatsächlich durchgeführt werden, damit beim nächsten Hochwasser nicht die Naturschützer für die Hochwasserschäden die Schuld bekommen (so nach dem Motto: Ihr habt den Damm ja nicht gewollt…), sondern dass klar ist, bei wem die Versäumnisse liegen.

Nun zu Ihrer zweiten Frage – zu den Grünen, zu 30 Jahren und ob ich noch 100%ig hinter der Politik der Grünen stehe.

Ich glaube, dass es wirklich keine Organisation gibt, mit der man zu 100 Prozent einverstanden sein kann. Ich glaube, das gibt es nicht einmal in der engsten persönlichen Beziehung. Auch da wird es immer Punkte geben, die man nicht so toll findet, die man aber trotzdem akzeptiert, weil die Punkte, die man toll findet, die Punkte, die man nicht toll findet, bei weitem überwiegen. Und so geht es mir auch mit den Grünen: Vielleicht wissen Sie ja, dass ich eine sehr engagierte Natur- und Tierschützerin bin. Und in meinem politischen Leben habe ich keine andere Organisation kennen gelernt, die so konsequent für die Belange der Umwelt und des Naturschutzes eintritt, die nicht mitmacht, wenn Ökonomie gegen Ökologie ausgespielt werden soll. Bei den Grünen ist es wirklich akzeptiert worden, dass wir nicht gegen die Natur leben und wirtschaften können. Ich finde es richtig, dass wir uns mit den Fragen auseinander setzen, wie wir unsere Wirtschaft und unsere Art zu Leben gestalten müssten, um die Welt vor einem wirklichen Kollaps in Sachen Klima- und Umweltverschwendung zu bewahren. Daher kann ich nur immer wieder sagen, auch wenn es Standpunkte bei den Grünen gibt, die ich nicht vollständig teile, überwiegt für mich doch das Positive und ich bin nach wie vor gerne für die Grünen politisch aktiv.

Lieber Herr Kniep,

sollten Sie dazu aber noch Fragen haben, können wir uns ja vielleicht auch einmal dazu direkt verständigen. Zu erreichen bin ich sowohl über mein Berliner Büro: 030/227 75 224, als auch über mein Magdeburger Büro: 0391/401 61 91.

Mit vielen freundlichen Grüßen

Undine Kurth