Frage an Ulrike Rodust von Peter D. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Rodust,
auch die Kanzlerin hat erkannt das die Belastung der Umwelt ein globales Problem ist.
Monat für Monat werden von Deutschland aus alte PKW in die dritte Welt exportiert. Diese Fahrzeuge, die hier keine umweltverträglichkeit, sprich "Grüne Plakette" mehr bekommen würden dürfen weiter die Umwelt belasten.
Ich beführworte ein "Exportverbot für Fahrzeuge ohne grüne Plakette".
Dies wird die globale Umweltbelastung entlasten.
Wir, die Deutschen, können hierzu einen Beitrag leisten.
Wie stehen Sie hierzu?
Mit besten Grüßen
P. During
Sehr geehrter Herr During,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann Ihnen versichern: Klimapolitik ist sozialdemokratische Politik. Wir Sozialdemokraten im Europäischen Parlament setzen uns seit jeher dafür ein, dass Klimapolitik ganz oben auf der politischen Agenda steht. Das haben wir in der Vergangenheit getan, machen es heute und werden es auch in Zukunft tun. Wir dürfen nie aufhören Klimapolitik als oberste Priorität zu begreifen und wir dürfen auch nicht zulassen, ein Ur-Sozialdemokratisches Thema den Konservativen zu überlassen.
Ich stimme Ihnen vollkommen zu: es kann nicht sein, dass alte "Stinker", die in Deutschland nicht mehr fahren dürfen in die Dritte Welt exportiert werden und dort das Klima weiter verpesten. Führende Wissenschaftler und Experten stellen aber auch die Frage nach der Energiebilanz eines Autos, das heißt die Frage nach dem gesamten Energiebedarf von der Produktion bis zur Verschrottung. Sie kommen unter anderem zu dem Ergebnis, dass beim Gebrauch eines Autos während des gesamten Lebenszyklus 40 Tonnen CO2 verbraucht werden und bei Nicht-Benutzung des Autos immer noch 20 Prozent des Wertes in die Atmosphäre geschleudert werden. Nun soll man laut Umweltexperten die Energiebilanz eines Altautos mit einem Neuwagen vergleichen: ist die Differenz des Energieverbrauches gering, sollte man paradoxerweise den Altwagen zu Ende fahren, weil so die Umwelt im Ganzen betrachtet weniger belastet wird. Ist die Differenz sehr hoch, sollte man den Altwagen stilllegen und den Neuwagen anschaffen. Das klingt erstmal befremdend, wird aber von Umweltexperten so argumentiert. Ich denke, dass es wichtg ist, dass man auch diese Darstellung vor Augen hat. Es stellt sich bei diesem Beispiel die Frage nach der Alternative. Natürlich wäre es mir am liebsten, wenn wir gar keine "Stinker" mehr hätten und wir uns dieser "widersprüchlichen" Betrachtungsweise gar nicht erst stellen müssten.
Wie weit die Bundesregierung mit dem Thema "Exportverbot für Fahrzeuge ohne grüne Plakette" ist, kann ich Ihnen aus heutiger Sicht nicht sagen, dazu liegt bislang keine Entscheidung vor.
Ganz klar ist: wir brauchen eine Energiewende. Wir brauchen schon eher gestern als heute CO2 verträgliche Automobile. Das die Automobilindustrie hier in den vergangenen Jahren tüchtig geschlafen und willentlich blockiert hat, sollte vielen von uns bei den laufenden Debatten klar sein. Das Europäische Parlament sieht sich hier weiter in der Pflicht als Motor und Antreiber für eine ambitionierte und ehrliche Klimaschutzpolitik.
Herzlichst,
Ihre Ulrike Rodust