Frage an Ulrike Merten von Christoph B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Merten,
ich scheue die Öffentlichkeit nicht:
Christoph Baare
An der Marter 10
97318 Biebelried
Langt das für eine öffentliche Antwort?
Gruss C. Baare
Sehr geehrter Herr Baare,
haben Sie vielen Dank für Ihre neuerliche Zuschrift zum Thema Energieversorgung in den Einsatzgebieten. Wir bitten Sie um Geduld, da die Beantwortung etwas Zeit in Anspruch nehmen wird.
Mit freundlichem Gruß
i. A. Doreen Tietz, Mitarbeiterin
Büro Ulrike Merten, MdB
Sehr geehrter Heer Baare,
nach einer Anfrage beim Bundesverteidigungsministerium darf ich Ihnen im Auftrage der Abgeordneten Ulrike Merten zum Thema nun folgendes mitteilen:
1.) Woher bezieht die Bundeswehr in den Einsatzgebieten bislang ihren Strom?
Die Bundeswehr bezieht in den Einsatzgebieten Bosnien & Herzegowina in Rajlowac, Kosovo in Prizren, Usbekistan in Termez und Afghanistan in Kunduz den Strom - soweit möglich - aus den örtlichen Stromnetzen.
In Rajlovac ist die öffentliche Stromversorgung vergleichsweise stabil; hier werden nur bevorzugt Bereiche über Dieslgeneratoren abgesichert. Für Prizren, Termez und Kunduz wird aufgrund der dortigen instabilen Versorgungslage für die jeweilige Liegenschaft eine Ersatzstromversorgung ebenfalls über Dieselgeneratoren vorgehalten, wie dies auch in Mazar-e-Sharif und Feyzabad (beide Afghanistan) mangels eine leistungsfähigen öffentlichen Stromnetzes erfolgt.
2.) Gibt es Überlegungen einer autarken Energieversorgung, beispielsweise durch portable Solaranlagen? Wenn ja, wurden hier schon Prüfungen seitens des BMVg vorgenommen resp. beauftragt?
Die Nutzungsmöglichkeiten regenerativer Energiequellen wurden im Auftrag des Bundesverteidigungsminsiteriums am Beispiel der größten Einsatzliegenschaft der Bundeswehr, im Camp Marmal in Mazar-e-Sharif, im Frühjahr 2006 durch ein spezialisiertes Ingenieurbüro anlässlich einer Studie untersucht. Diese kam zu dem Ergebnis, dass Solarenergie aufgrund des hohen Investitionsbedarfs erst bei einer garantierten Nutzungsdauer von mehr als 10 Jahren wirtschaftlich sein könnte.
Zu berücksichtigen sind jedoch vor allem die operativen Aspekte einer autarken Stromversorgung. Dazu ist es unabdingbar, dass die erforderliche Leistung dauerhaft, ohne Gefährdung durch Fremdeinwirkung bereitgestellt wird. Dies kann wegen der Verletzbarkeit großflächiger Solaranlagen im Vergleich zur Stromversorgung mit Dieselaggregaten nur eingeschränkt gewährleistet werden.
Im Hinblick auf das primäre Ziel der Durchführbarkeit des militärischen Auftrages müssen Überlegungen einer durchaus wünschenswerten Vorbildfunktion der Bundeswehr in Fragen des Klimaschutzes in dem sensiblen Feld der Energieversorgung hinter dem Primat der Auftragserfüllung zurückzustehen.
3.) Bestehen überhaupt ausreichend Kapazitäten der Solaranlagenherstellung zur Deckung des Bedarfs?
Ob die Kapazitäten der Solaranlagenherstellung zur Deckung eines möglichen Bedarfs der Bundeswehr ausreichend sind, kann derzeit nicht abschließend beurteilt werden, da eine entsprechend Abfrage aus den o. a. Gründen seitens des BMVg gegenwärtig nicht beabsichtigt ist.
Sehr geehrter Herr Baare, ich hoffe dass Ihnen die Informationen weitergeholfen haben, auch wenn sie nicht umfänglich Ihrem Begehren entsprechen.
Mit freundlichem Gruß
Doreen Tietz
Mitarbeiterin, Berliner Büro