Frage an Ulrike Flach von Anja M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Flach!
Nachdem sich hier Ihre Kollegen sowohl von der SPD als auch der CDU nicht zu meiner Frage äußern wollen (was ich für äußerst unfreundlich und nicht Bürgernah halte) , versuche ich es bei Ihnen, da Ihre Antwortstatistik keine Fragen offenlässt.
Als Mülheimerin hätte ich eine Frage an Sie. Wir wohnen in einem Sechsfamilienhaus, wobei wir die einzigen Deutschen sind. Mein Sohn und noch ein anderes Kind sind die einzigen Deutschen in seiner Klasse. Ich habe versucht hier im Umkreis einen Kindergartenplatz für meine Tochter zu finden. Es war überall dasselbe. Es gab keinen Kindergarten mit einem Ausländeranteil unter 80%.
Ich mache mir einfach Sorgen, dass meine Kinder nicht mehr in dem Umfang gefördert werden können, wie sie es eigentlich sollten oder wie es bereits jetzt schon in vielen Fällen nicht mehr möglich ist.
Jetzt zu meiner Frage:
Wann ist ihre Schmerzgrenze erreicht? Ich kann meine Kinder leider nicht auf Privatschulen schicken. Sagen Sie mir bitte ihre Meinung dazu, damit ich weiß, welche Partei ich in diesem Jahr wählen soll. Ich fühle mich mittlerweile fremd in meiner eigenen Stadt und Umgebung. Ist das so gewollt oder gedenken Sie irgendwann mal etwas an diesen Zuständen zu ändern? Ich denke mal, dass Ihnen die Antwort leicht fallen wird, weil ihre Kinder diese Schulprobleme wohl nicht haben. Genauso wenig, wie Sie wohl in einem multikulturellen Viertel oder Haus wohnen müssen. Daher werden Sie wohl auch eine andere Sichtweise der Dinge haben als ich!
Nichtsdestotrotz würde ich mich über eine Antwort freuen!
Mit freundlichen Grüßen, eine besorgte Mutter von fünf Kindern!
Sehr geehrte Frau Motte,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mail. Ich glaube wie Sie, dass Kinder individuell gefördert werden müssen. Sollten Sie Zweifel haben, dass dies in Ihrer Umgebung erfolgt - was ich nicht beurteilen kann- dann haben Sie die Möglichkeit, Ihr Kind an der Schule anzumelden, die Sie für die beste halten, da die Grundschuleinzugsbezirke in NRW abgeschafft wurden. Das wird nicht immer die wohnortnächste Schule sein, so dass auch weitere Wege nicht zu vermeiden sind. Für Kindertagesstätten gibt es keine Einzugsbereiche. Hier kann jeder sein Kind bei der Kindertagesstätte anmelden, die aus seiner Sicht für das Kind die beste ist. Auch hier ist das natürlich nicht immer die, die dem Wohnort am nächsten liegt. Wenn Sie aber der Meinung sind, ihre Kinder würden an den Kitas bzw. Schulen in Ihrer Umgebung nicht genügend Förderung erfahren, dann sollten Sie eine andere Kita oder Schule wählen, oder auch die Betreuung bei einer Tagesmutter in Erwägung ziehen. Ich rate Ihnen, sich auch beim Jugendamt entsprechend beraten zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Flach