Frage an Ulrike Flach von Andreas K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Flach,
nur allzu gern wüßte ich, wie denn die Last der Kosten des Gesundheitswesens sich tatsächlich verteilt. Über die Zeit hat sich diese von einer ursprünglich je zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragenen Versicherungsprämie deutlich entfernt. Die Transparenz ist durch Rezeptgebühr, Haushaltsersparnis, div. Zuzahlungen bei anderen Heimitteln und Anwendungen etc. nicht mehr gegeben. Also habe ich versucht, im Internet zu recherchieren, leider vergeblich.
Kann ich von Ihnen eine Übersicht über die tatsächliche Lastenverteilung zwischen Arbeitgeber und dem Versicherten bekommen?
Mit feundlichem Gruß und Dank für Ihre Bemühungen
Andreas R. Klenke
Sehr geehrter Herr Klenke,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mail. Eine Berechnung unter Einbeziehung der von Ihnen genannten Kostenfaktoren liegt auch mir nicht vor. Bei der Vielzahl von Verträgen der rund 160 Krankenkassen mit Leistungserbringern, Sonderregelungen für die Befreiung sozial Schwacher von Praxisgebühr und Zuzahlungen etc. ist dies auch nicht so leicht möglich, zumal sich die vertraglichen Regelungen ändern.
Die Frage, die bei Ihnen durchscheint, ist doch die, warum die Arbeitgeber nicht den gleichen Anteil an den Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung aufbringen müssen? Zunächst einmal wurde die Parität bereits von der Vorgängerregierung aufgegeben, aber Sie haben recht, dass auch wir die Arbeitgeber entlasten wollen. Man kann sich nicht in Sonntagsreden hinstellen und sagen, der Faktor "Arbeit" müsse in Deutschland günstiger werden, damit unsere qualitativ guten, aber eben oftmals teureren Produkte gegenüber z.B. osteuropäischen Herstellern konkurrenzfähig bleiben. Wir wollen die Arbeitskosten aber nicht bei den Löhnen senken, sondern eben bei den Lohnnebenkosten. Dazu gehört auch der Krankenversicherungsbeitrag der Arbeitgeber, der zukünftig bei 7,3 Prozent festgeschrieben wird.
Wir meinen, niedrige Lohnnebenkosten schaffen und sichern Arbeitsplätze. Ich finde es scheinheilig, wenn andere Parteien sagen, die Arbeitskosten - gerade für kleine und mittlere Unternehmen - sollen sinken, aber dann auf konkrete Fragen sagen, das dürfe weder bei den Löhnen, noch bei der Krankenversicherung, noch bei der Rentenversicherung passieren.
Im übrigen dürfen wir uns keinen Illusionen hingeben. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen immer älter werden, immer weniger junge Menschen in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen und der medizinische Fortschritt seinen Preis hat, wird das Gesundheitssystem nicht preisgünstiger werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Flach