Frage an Ulrike Flach von thomas m. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Flach,
Sie fordern eine Rechnung vom Arzt für den Patienten. Grund: der Patient soll sehen was seine Kasse für ihn an die Praxis zahlt; oder anders gesagt: der Patient soll sehen was er für Kosten verursacht bzw. was die Praxis für die Leistungserbringung erhält.
Meine Fragen:
Soll der Patient diese Rechnung auch bezahlen?
Soll er sich das Geld von der Kasse wiederholen?
Was soll der Arzt in Rechnung stellen? Alle erbrachten Leistungen?
Oder die Maximalgrenze für alle Leistungen pro Patient: das sogenannte Regelleistungsvolumen?
Oder meinen Sie gar nicht Rechnung sondern Kosteninformation für den Patienten?
Geht es um Kosteninformation kann heute schon jedem patienten das Regelleistungsvolumen pro Facharztrichtung (z.B.19€ Frauenarzt für 3Monate) von den Krankenkassen mitgeteilt werden.
Was ist, wenn die Leistung von der Kasse nachträglich gestrichen wird (z.B. Regress oder nachträglich geänderte Vorschriften)? Erhält der Patient dann eine neue Rechnung /Kosteninformation ?
Da ich mich auf diesem Gebiet sehr gut auskenne bin ich wirklich gespannt auf Ihre Antworten.
Für Ihre Beantwortung vielen Dank im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Münsterjohann
Sehr geehrter Herr Münsterjohann,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mail. Ich muss sagen, dass wir wieder dabei sind, eine typisch deutsche Diskussion zu führen. Ein Vorschlag wird zunächst nach allen möglichen Problemen und Schwierigkeiten abgeklopft, alle denkbaren rechtlichen und finanziellen Hindernisse werden benannt, diskutiert und erörtert. Der Vorschlag, den die FDP schon seit rund zehn Jahren in ihrem Programm hat, besagt doch nichts anderes, als dass ein gesetzlich Versicherter ebenso wie ein privat Versicherter eine Rechnung von seinem Arzt über die erbrachten Leistungen erhalten soll. Das führt zu Transparenz, der Versicherte sieht, was der Arzt gemacht hat und auch, was er dafür abrechnet. Ob der Versicherte die Rechnung dann bei seiner Kasse einreicht oder sie vorab selbst bezahlt, ist eine ganz andere Frage, die mit der Idee einer Rechnung an sich nichts zu tun hat. Wie die Rechnung gestaltet sein soll, ist ebenfalls eine nachgeordnete Frage, die nicht die Politik entscheiden sollte, sondern die Selbstverwaltung der Ärzte und Kassen. Ich finde den Vorschlag, den inzwischen auch Ministerpräsident Seehofer unterstützt, gut und glaube, dass damit auch das Kostenbewußtsein der Patienten gestärkt werden könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Flach