Frage an Ulrike Flach von Joachim von der B. bezüglich Bildung und Erziehung
Ich bin Vater von 3 Kindern, meine Tochter 19 (Abiturschnitt 1,3) hat bange Wochen hinter sich und konnte nicht sicher sein einen Studienplatz in Medizin zu bekommen. Letztendlich liegt an der von ihr gewählten Uni die Anforderung zur Direktvergabe eines Platzes bei 1,0. Nur durch ein sehr gutes Abschneiden beim Medizinischen Fachtestes ist ihr durch Bonifikation von 0,4 Punkten ein sofortiger Studienbeginn möglich ! Das kann doch wohl nicht wahr sein!!
Laut Zeugnis hat meine Tochter die Berechtigung erworben an Universitäten im Deutschland zu studieren. Aber wann ? Nun gut, sie hat den 4 besten Abschluss ihres Jahrgangs an ihrer Schule gemacht, aber was ist mit Schülen die einen Schnitt schlechter als 1, 5 haben.
Freie Studienwahl ... nein, Freie Fachwahl... nein,Schneller Einstieg in Studium (Beruf)... nein !
Sind Abiturienten mit einem Schnitt besser 2,5 = Leistungsverweigerer ?
Ich dachte wir wollen alle Schüler schneller ins Berufsleben bringen.
Was wird mit meinen Söhnen 17 (G9) und 14 (G8) Abitur !
Können wir davon ausgehen das Ihr Abitur wohl keine Basis für einen direkten Einstieg ins Studium sein wird ?
Ich verdiene sicher nicht schlecht, werde aber jetzt schon nervös wenn ich sehe das 3 * Studiengebühren pro Semester anfallen werden mind. 3000,- € pro Jahr. Danke sehr dafür !
Von der notwendigen finanziellen Unterstützung für meine Kinder abgesehen.
Ich denke mit Grauen an die doppelte Menge Studienbewerber und Ausbildungsplatzbewerber für den ersten G8 Jahrgang zu dem mein Sohn zählt.
Sehr geehrter Herr von der Bey,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mail. Ich kann nachvollziehen, dass Sie darüber verärgert sind, dass Ihre Tochter trotz eines guten Abiturschnittes auf einen Studienplatz warten muss. Das Problem ist, dass die Zahl der Studienplätze in Deutschland nach wie vor zu gering ist. Wir bräuchten einen Studienanfängerquote von rund 40 % eines Abiturjahrganges. Dafür stehen aber gar nicht genügend Studienplätze zur Verfügung. Die FDP begrüßt daher den Hochschulpakt, der eine Erhöhung der Studienplatzkapazitäten vorsieht und wir werden die Fortschreibung dieses Paktes auch in einer neuen Bundesregierung aktiv vorantreiben. Der Bund kann bei der Finanzierung helfen, schaffen müssen die Studienplätze aber die Länder.
Im Grunde entspricht es ganz unserer Vorstellung von Hochschulautonomie, dass Ihre Tochter durch den Auswahltest Ihren Studienplatz bekommen hat. Wir wollen ja gerade das Recht der Hochschulen stärken, ihre Studierenden (und ihre Hochschullehrer) selbst auszusuchen.
Ich bin mir bewusst, dass die Zahl der Studienplätze noch zu gering ist. Studienbeiträge sind ein Instrument, um schneller zum Ziel zu kommen. Ich meine, wir sind dort auf dem richtigen Weg, wenn auch noch zu langsam.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Flach