Fragen und Antworten
(...) Ich bin ein vehemter Verfechter von Heimarbeitsplätzen und werde mich dafür einsetzen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür optimal gestaltet werden! Einerseits, um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, die sonst pendeln müssten aber auch, um das Klima zu schützen. (...)
(...) Die Linken müssen erst einmal anerkennen, dass die DDR ein Unrechtsstaat war, müssten die von der DDR „geerbten“ Millionen gemeinnützig spenden und die ehemaligen Stasimitarbeiter, ob offiziell oder inoffiziell, als Kandidaten oder Landtagsabgeordnete draußen vor lassen. Einen Ministerpräsidenten der Linken wird es mit mir nicht geben. (...)
Lieber Maik,
Über Ulrich Töpfer
Ulrich Töpfer schreibt über sich selbst:
Ulrich Töpfer - Dipl. soz. paed (FH)
Beruflicher Werdegang:
1976 – 1992 Kreisjugendwart der Evangelischen-Lutherischen Kirche in Thüringen im Kirchenkreis Meiningen 1992 – 2006
1992 – 2006 Landesgeschäftsführer der Evangelischen Jugend in Thüringen
2006 - 2018 Landesgeschäftsführer des Bundes Evangelischer Jugend in Mitteldeutschland
2011 – 2016 Landesgeschäftsführer der mobilen Beratung für Opfern rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen – ezra
Lebenslauf:
Am 24. November 1953 wurde ich in Meiningen geboren. Kindheit und Jugend habe ich in Römhild verbracht.
Geprägt von der christlichen Erziehung meiner Eltern begann mit dem Eintritt in die Schule eine konfliktreiche Zeit.
So blieben die obligatorischen Aufnahmeanträge in Pionierorganisation und FDJ unausgefüllt ebenso wie der Antrag auf Teilnahme an der Jugendweihe. Aber nicht nur das: Ich weigerte mich die dritte Strophe der „Internationale“ zu singen, vergaß das DDR-Emblem auf der Deutschlandfahne, unterschrieb eine Resolution gegen den „Aggressor“ Israel nicht und vieles mehr. Dafür weigerten sich die Schulbehörden ihre Zustimmung zum Besuch der Erweiterten Oberschule (Gymnasium) zu geben.
Trotzdem konnte ich 1970 eine Ausbildung als Baufacharbeiter mit Abitur beginnen. Beendet habe ich sie allerdings nicht. Mein Antrag auf Wehrdienst ohne Waffe und die Verweigerung des Schießens im GST-Lager (obligatorische vormilitärische Ausbildung bei jeder Lehrausbildung) verstärkten die Zweifel an meiner Eignung zum künftigen sozialistischen Kader.
In diese Zeit fällt auch die Erfassung in der Kerblochkartei der Staatssicherheit als „Person, die zu feindlich-negativen Demonstrationshandlungen neigt“.
Die Berufsausbildung konnte ich beenden und begann danach im Johannes-Falk-Haus in Eisenach eine Diakonenausbildung als kirchlicher Mitarbeiter für Gemeindeaufbau in Neubaugebieten und Jugendarbeit. Nach vierjähriger Ausbildung, ich heiratete am Ende der Ausbildung meine Frau Sybille und wurde Vater unseres Sohnes Christoph, begann ich in Meiningen als Kreisjugendwart der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde für den Kirchenkreis Meiningen zu arbeiten.
Im Herbst 1979 bekam ich die Einberufung als Bausoldat zum Wehrdienst ohne Waffe (Kriegsdienstverweigerer). Es wurden schlimme eineinhalb Jahre, in denen die Freiheit der Verweigerung mit allen daraus erwachsenden Konsequenzen für mich die einzige Freiheit blieb. Ich trat in einen quasi Hungerstreik. Völlig abgemagert begann ich meine Arbeit 1981 wieder in Meiningen.
In diesem Jahr wurde unsere Tochter Juliane geboren.
Meine Arbeit war von Anfang an von einer großen Offenheit für junge Menschen geprägt. Zwei Dinge waren und sind mir wichtig: Die Liebe Gottes gilt allen Menschen, ob getauft oder nicht. Und: Christlicher Glaube hat immer etwas mit meinem und dem Leben anderer und den Lebensverhältnissen zu tun. ‘Damit in Zukunft keiner mehr unter die Räuber fällt muss die Straße von Jericho nach Jerusalem neu gebaut werden. ’(Martin-Luther King). Es sind viele unter die „Räuber“ gefallen und sie fallen noch.
Meine Arbeit als kirchlicher Mitarbeiter war und ist auch immer politische Arbeit.
Auf der Suche nach Alternativen wurde die „Offene Arbeit“ zu einem Kernbereich der Opposition in der DDR. Schon Ende der siebziger Jahre veranstalteten wir sogenannte „Friedenswerkstätten“ unter anderem unter dem Thema: „Reformation heute - alternativ leben“.
Dies setzte sich von 1981 an mit der Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“, den Friedensdekaden, den „Gemeindetagen Frieden“ und den „Friedensgebeten“ fort. 1982 gründeten wir den Gesprächskreis für Frieden und Ökologie der Kirchgemeinde Meiningen, der heute noch existiert. Neben der Vorbereitung größerer Veranstaltungen, dem politischen Gespräch, der Gemeinschaft, sie war so wichtig um manche Resignation und Enttäuschung abbauen zu helfen, schrieb ich Eingaben u.a. zum Schießbefehl an der Grenze, zur Entmündigung der Bürger der DDR, zur Umweltverschmutzung, zur fehlenden Demokratie und der Alleinherrschaft der Partei aber auch zur Gemüseversorgung in Meiningen. Diese wurden heftig diskutiert und mehrheitlich verabschiedet.
Wir bauten Krötenzäune, pflanzten Bäume, gründeten eine Laienspielgruppe, luden verbotene Künstler ein und vieles mehr. Ich wollte mich nicht abfinden mit der Mauer um uns und der Mauer in den Köpfen. Ich wollte das Scheitern nicht vorweg nehmen.
Die Staatssicherheit reagierte auf ihre Weise: 1982 leitete sie gegen mich die „Operative Personenkontrolle Klerus“ ein und 1984 folgte die Steigerung zum „Operativen Vorgang Klerus“. Ab nun war ich vogelfrei. „Jetzt konnten alle „operativ-technischen Mittel“ eingesetzt werden, um die Person zu „zersetzen“, zu „isolieren“, die beruflichen und zwischenmenschlichen Beziehungen zu zerstören“. Viele, zu viele beteiligten sich daran.
Aber es nützte nichts. Wir veranstalteten 1984 u.a. trotz aller Schikanen (Herr König – Leiter der Abteilung XX der Bezirksverwaltung des MfS: „Herr Töpfer, ich entschuldige mich für all das Schlimme, das wir Ihnen angetan haben.“) in Meiningen die einzige „blockübergreifende“ Friedensaktion zur Überwindung der militärischen Konfrontation und der Militärblöcke, die es in Deutschland je gab. Meiningen hat da Geschichte geschrieben, aber die Meininger haben es nicht einmal gemerkt.
Ich war beteiligt an der Vernetzung der Friedens- und Umweltgruppen in Thüringen, zu deren Sprecher ich gewählt wurde, und der DDR („Konkret für den Frieden“). Ich wurde in dessen Fortsetzungsausschuss gewählt, war einer der zehn Delegierten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen zur „Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ und hauptverantwortlich für die großen Friedensgebete und Demonstrationen 1989/90 in Meiningen sowie für die Auflösung der Staatssicherheit.
1989 gründete ich mit Freundinnen den „Demokratischen Aufbruch“ in Meiningen, den wir zum Jahresende wieder verließen. 1990 beteiligte ich mich an der Gründung der „Grünen Partei“ in Meiningen.
Ich bin staatlich anerkannter Verfolgter der SED-Diktatur.
Politische Mandate:
1990 - 1999 Abgeordneter des Kreistages, Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender des Rechtsausschusses mit dem Untersuchungsausschuss gegen Amtsmissbrauch und Korruption, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses
2004 - 2009 Stadtrat Meiningen, Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Hauptausschusses, Mitglied des Kultur- und Sozialausschusses
2009 - 2014 Stadtrat Meiningen, Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Ausschusses für Jugend, Soziales, Kultur und Sport
2009 - 2014 Abgeordneter des Kreistages, Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses
2014 - 2019 Stadtrat Meiningen, stellvertretender Bürgermeister, Fraktionsvorsitzender
2014 - 2019 Abgeordneter des Kreistages, Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses
2019 - 2024 Stadtrat Meiningen, stellvertretender Bürgermeister, Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Hauptausschusses
2014 - 2024 Abgeordneter des Kreistages, Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Kreis- und Finanzausschusses, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses
bis 2018 stellvertretender Vorsitzender des Landesjugendringes Thüringen e.V.
1992 - 2020 Mitglied des Landesjugendhilfeausschusses Thüringen
bis 2018 Mitglied der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen und der Synode der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland sowie der Landessynode der EKM
Zivilgesellschaftliches Engagement
Vorsitzender des Eine Welt Verein Meiningen e.V.
Mitglied des BUND
Moderator des Bündnisses für Demokratie und Toleranz
Mitglied im Kunstverein NEKST e.V.
Leiter des Gesprächskreises für Frieden und Ökologie
Mitglied im Freundeskreis Migranten
Mitglied im Begleitausschuss Lokaler Aktionsplan für Demokratie
Auszeichnungen und Ehrungen:
2012 war ich Mitglied der 15. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland.
Träger der goldenen Ehrennadel der Stadt Meiningen
Träger des Thüringer Verdienstordens
Seit dem 1.9.2018 bin ich Rentner.