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Ullrich Müller-Kantor
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Frage von Thilo R. •

Frage an Ullrich Müller-Kantor von Thilo R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Müller-Kantor,

ich habe eine kurze Frage zum Rauchverbot. Die FDP möchte in Bayern eine liberale Handhabung dieser Frage. Hierzu hätte mich Ihre ganz persönlich Meinung interessiert.
Es dauert zwar noch ein wenig, doch in ein paar Jahren werden Ihre Kinder anfangen, in Kneipen und Discotheken auszugehen. Wenn es keine gesetzliche Verpflichtung gibt, wird es m.A. nach keine "Nichtraucheroption" in solchen Einrichtungen geben. Warum sollte ein Betreiber durch ein freiwilliges Verbot die Hälfte der Kunden abschrecken? Ihre Kinder werden also keine Wahl haben, als sich dem Rauch auszusetzen, wenn sie nicht zu Hause bleiben wollen.

Ich habe eine kurze Zeit in New York gelebt. Durch das Verbot müssen Raucher immer vor die Tür und stehen dort, sehr drastisch formuliert, wie Aussätzige herum. Durch diese "Ächtung" ist Rauchen in dieser Stadt deutlich unattraktiver für die Jugend geworden.

Warum ist dies nicht auch ein Ziel der FDP?
Bei allem Respekt für die Wahlfreiheit einzelner: Nichtraucher haben ohne ein Verbot eben gerade diese Wahlfreiheit nicht.

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Rek,

eine der Grundsäulen der FDP ist der Liberalismus, die Verantwortung des Einzelnen.

Im täglichen Leben sind wir von immer mehr Verboten umringt, die unsere Handlungsfreiheit zunehmend einschränken.
Heute sprechen wir über das Rauchverbot. Wenn Sie in Augsburg leben, dann wissen sie dass für die Maxstraße in der Innenstadt ein Alkoholverbot diskutiert wird. Was kommt danach - Ein Fast-Food-Verbot? Und dann? Über den Überraschungseiern lag ja auch schon mal der Schatten der Untersagung.

Für mich persönlich gibt es jetzt schon viel zu viele Verbote. Und wer soll die alle durchsetzen? Ich finde es wichtiger, wenn sich die Polizei um unsere Sicherheit kümmert.

Für alle Themen lassen sich - wenn auch manchmal lange Diskussionen notwendig sind - verbotsfreie Lösungen finden.

Beim Rauchen hat die FDP eine einfaches Modell: In großen Gastronomiebetrieben und Discotheken sollen Raucherzonen abgetrennt werden.

Kleine Kneipen sollen es sich aussuchen können, ob sie Raucher-oder Nichtraucherlokale sein wollen.
Damit können meine Kinder oder ich selbst entscheiden, wo wir uns aufhalten. Bei allen Formen des Ausgehens habe ich dann die Möglichkeit "rauchfrei" zu bleiben, außer eben bei den Raucherkneipen. Aber mit meinen rauchenden Freunden kann ich doch abstimmen, in ein für beide Seiten geeignetes Lokal zu gehen.

Dieses Nichtraucherschutzkonzept kommt ohne Verbot aus und ist wesentlich ehrlicher, als das aktuelle bayerische Gesetz: Über den Türen vieler Gastronomiebetriebe steht jetzt der Tarnname "Raucher-Club". Drinnen schützt mich dann kein Gesetz mehr - anders als bei der FDP-Idee.

Im zweiten Teil ihrer Frage sprechen Sie die Attraktivität des Rauchens an. Ich stimme mit Ihnen völlig überein, hiergegen etwas zu tun. Dabei setze ich vornehmlich auf Aufklärung.

Neue Raucher kommen überwiegend aus dem Bereich der Jugendlichen. In dieser Gruppe gibt es bei dem anderen großen Gesundheitsthema "AIDS" erfreuliche Erfolge durch Aufklärung ( a.a. nachzulesen unter http://www.schattenblick.de/infopool/medizin/krankhei/mz4ai705.html ) Eine ähnlich aktive Öffentlichkeitsarbeit ist beim Rauchen angezeigt, sie findet bisher nicht gleichwertig statt. Der Aufdruck auf den Zigarettenschachteln ist zu plump und wird eher verdrängt. Anders als bei der Kondomwerbung kenne ich z.B. keine Plakate und Fernsehspots in denen vor den Folgen des Rauchens gewarnt wird.

Damit greife ich meinen Eingangsgedanken wieder auf:
Mir ist es wichtiger die Menschen zu überzeugen und selbst entscheiden zu lassen, als sie mit Verboten zu gängeln.

Für einen weiteren Meinungsaustausch stehe ich wie immer gerne zur Verfügung.
Mit besten Grüßen,
Ullrich Müller-Kantor