Frage an Ulla Schmidt von Rainer F. bezüglich Gesundheit
Gesundheitskarte
in der ct 2009, Heft 6 ist zu lesen, daß Microsoft und Google ein Programm zur Verwaltung der Patientenakten entwickeln, bzw in USA schon testen.
Wer entwickelt und zeichnet verantwortlich für das in Deutschland geplante Programm?
Mit freundlichen Grüßen
Franke
Sehr geehrter Herr Franke,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse.
Das Thema "Patientenakte" wird in Deutschland von verschiedenen Seiten behandelt.
Zum einen wird sie als eine der freiwilligen Anwendungen der neuen elektronischen Gesundheitskarte in § 291a Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V) aufgeführt, zum anderen gibt es auch bei uns bereits seit einigen Jahren kommerzielle Anbieter solcher Akten wie zum Beispiel Google.
Die Version der kommerziellen Anbieter bietet die Möglichkeit medizinische Daten (Befunde, Arztebriefe, Impfdaten etc.) zu sammeln und diese – in der Regel – auf einem über das Internet zugänglichen Server für behandelnde Ärzte bereitzustellen. Darin gleicht sie der Patientenakte als Anwendung der Gesundheitskarte. Allerdings handelt es sich bei den kommerziellen Produkten zumeist um einrichtungsinterne bzw. herstellergebundene Systemlösungen, bei denen eine Interoperabilität mit Produkten anderer Hersteller häufig nicht vorgesehen ist. Die Etablierung standardisierter Patientenakten, die bundesweit sektorübergreifend genutzt werden können und die hohen Anforderungen an den Datenschutz erfüllen, ist das langfristige Ziel bei der Einführung elektronischer Gesundheitskarten – wie sie die Bundesregierung verfolgt. In der inzwischen stark vernetzten Medizin kommt einer elektronischen Gesundheitskarte eine besondere Bedeutung zu. Der Austausch zwischen den Ärzten wird vereinfacht und beschleunigt. So können Hausärzte mithilfe der Telematik besser mit Fachärzten und diese besser mit Krankenhäusern kommunizieren. Befunde und Behandlungspläne können einfacher ausgetauscht werden und sind unmittelbar am Ort der aktuellen Behandlung verfügbar.
Für die Schaffung einer interoperablen IT-Infrastruktur für das Gesundheitswesen sind die Organe der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen verantwortlich. Diese haben aus diesem Grund im Januar 2005 die Gesellschaft für die Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (gematik GmbH) geschaffen. Die gematik ist u.a. verantwortlich für die Spezifikation der Komponenten der Telematik-Infrastruktur, die die Anwendungen der Gesundheitskarte - wie die elektronische Patientenakte - nutzbar macht. Zur Zeit werden Tests der Komponenten und Dienste durchgeführt. Bestandteil dieser Tests ist auch die Aufnahme und Bereitstellung von Notfalldaten auf der elektronischen Gesundheitskarte als Basiselemente der zukünftigen elektronischen Patientenakte.
Darüber hinaus würde ich Sie bitten, sich bei Fragen, die Sie an mich in meiner Funktion als Bundesministerin für Gesundheit richten, direkt an das Bundesministerium für Gesundheit zu wenden.
Wenn Sie uns schreiben wollen: info@bmg.bund.de
Oder rufen Sie an. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums http://www.bmg.bund.de finden Sie die nach verschiedenen Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons.
Auch wenn jedes Schreiben an mich auf Abgeordnetenwatch von mir oder einer Mitarbeiterin zumindest gelesen wird, kann ich wegen der sehr großen Zahl an Briefen und E-Mails, die ich jeden Tag erhalte, nicht alle persönlich beantworten. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt