Frage an Ulla Schmidt von Albrecht V. bezüglich Gesundheit
Guten Tag Frau Schmidt,
ich möchte Sie auf gravierende Mißstände im Gesundheitswesen aufmerksam machen.
1. Vor einiger Zeit kam ich mit 2 Problemen zu meinem Hausarzt. Ein Problem wurde behandelt, beim zweiten schickte er mich, ohne das Problem zu kennen, nach Hause , mit der Bemerkung, dafür müßte ich noch mal wieder kommen. Bei anderer Gelegenheit gab er mir ein Privatrezept für ein Medikament, das von der Kasse eindeutig erstattet wird, ohne mich zu informieren. Begründung: Wir verschreiben das nicht mehr. 70,-- E mußte ich so selbst bezahlen. Für einen Rentner ein stolzer Betrag.
2. Seit ca. 1 Jahr leide ich an einem Schulterarmsyndrom mit erheblichen Schmerzen, die mir jede Nacht den Schlaf rauben. Mein Orthopäde gab mir in 2 Quartalen insges. 4 Rezepte für eine Physiotherapie, die sich dann auch segensreich auswirkte. Es trat eine allmähliche Besserung ein. Ein weiteres Rezept verweigerte er mit der Begründung, ich hätte schon zu viel bekommen und müsse nun 12 Wochen warten. Durch die Unterbrechung der Therapie hat sich nun die Gesamtsituation wieder verschlimmert und droht sich zu chronifizieren !!! Ist es nun die Sturheit der Ärzte, die auf diesem Wege mehr Geld aus dem Topf erpressen wollen, oder ist das System tatsächlich so schlecht, daß die Gesundheit der Patienten eher geschädigt wird ?
Bitte teilen Sie mir mit, ob und wenn ja, welche Möglichkeit ich habe, zu einer ausreichenden Behandlung meiner Beschwerden zu kommen um eine langfristig kostspielige Chronifizierung zu verhindern.
Es kann und darf nicht richtig sein, daß Kranke keine ausreichende Behandlung erhalten, weil das System es nicht zuläßt. Dann könnte man das System mit Fug und Recht als "Gesundheitsvernichtungssystem " bezeichnen.
Ihrer Antwort sehe ich, und viele meiner Freunde, denen ähnliches widerfahren ist, mit großem Interesse entgegen.
Es grüßt Sie freundlich
Albrecht Vent
Sehr geehrter Herr Vent,
vielen Dank für die Schilderung Ihrer persönlichen Erfahrungen. Mir ist sehr wichtig, solche persönlichen Schilderungen zu erhalten. Denn in den individuellen Erfahrungen hinsichtlich der Versorgungsrealität spiegeln sich auch Problemlagen wider, denen wir auf politischer Ebene begegnen müssen. Die Aussagen und das Verhalten Ihres Arztes sind verwunderlich. Um die Sache mit dem Privatrezept zu klären, würde ich Ihnen raten, sich an Ihre Krankenkasse zu wenden. Erstattungsfähige Medikamente, die ein Patient benötigt, müssen direkt mit der Krankenkasse abgerechnet werden; dieser muss lediglich die gesetzlichen Zuzahlungen leisten. Bei Problemen in einzelnen Praxen empfehle ich grundsätzlich, sich an seine Krankenkasse zu wenden; und zwar bevor irgend etwas bezahlt oder unterschrieben wird. Schließlich zahlen Versicherte an ihre Krankenkasse Beiträge auch dafür, dass diese ihnen hilft.
Die von Ihrem Arzt angesprochene Behandlungspause von z. B. 12 Wochen ist nicht Folge eines Gesetzes, sondern entspringt sogenannten Richtlinien, die Gremien aus Ärzten und Krankenkassen, der Gemeinsame Bundesausschuss ( www.g-ba.de ) in eigener Verantwortung erarbeiten. Solche Richtlinien bieten in der Regel medizinisch sehr gut begründete Anhaltspunkte für eine sinnvolle und erforderliche Behandlung von Patientinnen und Patienten. Diese Richtlinien sehen allerdings ausdrücklich Möglichkeiten zur Abweichung vor. Wenn es im Einzelfall medizinisch geboten ist, können z. B. Behandlungspausen verkürzt oder auch Verordnungsmengen erhöht werden. Solche Einzelfallnotwendigkeiten können jedoch von hier aus nicht beurteilt werden. Ob dies bei Ihnen in Betracht kommt, kann nur vor Ort medizinisch abgeklärt werden. Deshalb würde ich Ihnen empfehlen, nochmals mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber zu sprechen, ob eine entsprechende Ausnahme medizinisch angezeigt ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt