Frage an Ulla Schmidt von Dr. Frank B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Schmidt,
in der Ärzte Zeitung las ich mit Erstaunen, daß sie eine allgemeine Helmpflicht für Radfahrer fordern, "um die Zahl schwerer und tödlicher Kinderunfälle zu senken". Meines Wissens hat das Bundesverkehrsministerium die Einführung einer Helmpflicht bisher ausgeschlossen, weil diese vor allem dazu führen würde, daß vor allem Erwachsene das Fahrrad meiden und sogar vermehrt auf das Auto umsteigen würden. Einen erheblichen Rückgang der Fahrradnutzung gab es bisher in allen Ländern, die die Helmpflicht einführten.
Wie soll - vor diesem Hintergrund - die Sicherheit der Kinder, insbesondere Radfahrender Kinder durch eine "allgemeine Helmpflicht" erhöht werden?
Haben Sie sich einmal damit befaßt, welche Folgen für die Volksgesundheit es hätte, wenn die Nutzung des Fahrrades erschwert werden würde - und, wenn ja, mit welchem Ergebnis?
Haben Sie sich mit auch anderen Sicherheitsmaßnahmen zugunsten radfahrender Kinder befaßt (z.B. Pflicht für "Dopli"-Spiegel an Lkw , Senkung des Geschwindigkeitsniveaus innerorts) - und, wenn ja, mit welchem Ergebnis?
Da insbesondere Kinder nicht immer tun, was im Gesetz steht, wird die gesetzliche Regelung einer Helmpflicht doch vor allem die Kfz-Haftpflicht entlasten, die ggf. auf eine Mitschuld verweisen würden. Welche finanziellen Folgen für die Krankenversicherungen wären vor diesem Hintergrund zu erwarten?
Mit freundlichem Gruß
Dr. Frank Bokelmann
Sehr geehrter Herr Dr. Bokelmann,
selbstverständlich ist es nicht meine Absicht, durch eine allgemeine Helmpflicht die Fahrradnutzung zurückzudrängen. Mir ging und geht es bei dem Vorschlag, und um einen solchen handelt es sich, grundsätzlich um die Sicherheit der Fahrradfahrenden.
Die potentielle Schutzwirkung, die durch das Tragen von Fahrradhelmen erreicht werden kann, dürfte eigentlich unbestritten sein. Und durch eine allgemeine Helmpflicht ließe sich selbstredend auch die Zahl tödlicher Kinderunfälle senken. Denn gerade Kinder sind im Straßenverkehr besonders schutzbedürftig. Sie können beispielsweise Entfernungen noch nicht so gut einschätzen und werden aufgrund ihrer Größe von PKW-Fahrern tendenziell schlechter bzw. später wahrgenommen.
Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass jede Chance genutzt werden sollte, Kinder vor vermeidbaren gesundheitlichen Schäden aktiv und passiv zu schützen. Daher wäre es sicherlich gut, wenn möglichst alle Eltern ihre Kinder nur mit einem passenden Schutz gegen Kopfverletzungen aufs Fahrrad ließen. Und zum Glück tun dies ja auch schon viele Eltern.
Darüber hinaus würde ich Sie bitten, sich bei Fragen, die Sie an mich in meiner Funktion als Bundesministerin für Gesundheit richten, direkt an das Bundesministerium für Gesundheit zu wenden.
Wenn Sie uns schreiben wollen: info@bmg.bund.de
Oder rufen Sie an. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums
www.bmg.bund.de finden Sie die nach verschiedenen
Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons.
Auch wenn jedes Schreiben an mich auf Abgeordnetenwatch von mir oder einer Mitarbeiterin zumindest gelesen wird, kann ich wegen der sehr großen Zahl an Briefen und E-Mails, die ich jeden Tag erhalte, nicht alle persönlich beantworten. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt