Frage an Ulla Schmidt von Dirk H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Schmidt,
haben Sie zunächst Dank für Ihre Antwort.
Ich habe aber für diese Frage dieses Forum gewählt, weil diese Frage auch andere Bürger interessiert.
Daß Sie 2003 die Positivliste einbringen wollten, war mir bekannt. Dies stellte u.a. auch Georg Schramm anschaulich dar. Er verweist auch auf Ihren Vorgänger (Horst Seehofer, CSU), der bereits vor Ihnen versuchte, die Positivliste einzuführen. Daß bereits er damals scheiterte, lag an dem BRat, in dem zur damaligen Zeitpunkt die SPD die Mehrheit hatte (u.a. G. Schröder, W. Klement).
Wie bereits von mir befürchtet und auch angedeutet, wird nun von Ihnen wieder die Schuld dem BRat zugeschoben. Ich hatte angedeutet, daß Ihnen die Chance bis zur BTag-Wahlen 2009 offensteht, es erneut zu versuchen. Immerhin besteht bis dahin die große Koalition.
Halten Sie es gegenüber den Bürgern, insb. den gesetzlich Versicherten, für fair, daß die (Lobbyisten der) Pharmaindustrie auf Kosten dieser Bürger - Ihrer möglichen Wähler - exorbitante Gewinne einstreichen und immer wieder BTag und BRat gegen einander auspielen?
MfG
D. Hofrichter
Sehr geehrter Herr Hofrichter,
vielen Dank für Ihre ergänzende Frage. Es ist nicht richtig, dass die Positivliste meines Amtsvorgängers am mehrheitlich SPD-geführten Bundesrat scheiterte, vielmehr hat der damalige Gesundheitsminister Horst Seehofer das Vorhaben selbst zurückgezogen.
Darüber hinaus kann ich Ihnen keine andere Antwort geben wie die vom 7. November 2008. Ich war und bin weiterhin von der Notwendigkeit einer Positivliste, unter anderem aus dem von Ihnen angesprochenen Gründen, überzeugt. An den politischen Mehrheitsverhältnissen kann ich jedoch ad hoc nichts ändern. Diese sind Produkte demokratischer Wahlentscheidungen, die ich respektiere. Wenn sich unser Koalitionspartner einem solchen Vorhaben verweigert, ist es in der Großen Koalition nicht durchsetzbar, auch wenn es sich dabei um ein sinnvolle Maßnahme handelt.
Im Übrigen kann ich auch nicht "einfach" eine Positivliste einbringen. Der letzten ist eine mehrjährige, intensive wissenschaftliche Arbeit eines Expertengremiums vorausgegangen. Ein solches Gremium wird gebraucht, da die Positivliste Medikamente ohne Nutzen aus der Erstattung nimmt. Ich würde ein solches Gremium nur dann einberufen, wenn klar ist, dass die Ergebnisse wirklich umgesetzt werden. Und dies sehe ich im Moment auf der Grundlage der Mehrheitsverhältnisse eben nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt