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Frage von Hans-Georg B. •

Frage an Ulla Schmidt von Hans-Georg B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt!

Bei der ersten Gesundheitsreform von Horst Seehofer und Ihnen wurde die Praxisgebühr mit dem Versprechen auf sinkende Kassenbeiträge eingeführt. Auf diese sinkenden Beiträge warten wir bis heute vergeblich. Ab Januar 2009 wollen Sie den Gesundheitsfond mit einem Beitragssatz von 15,5% bei allen Kassen einführen. Das ist staatliche Gleichmacherei und erinnert stark an "Planwirtschaft" und hat nichts mehr mit freier Marktwirtschaft zu tun. Bei allen Reformen Ihres Ministeriums fühlte ich immer eine Verschlechterung und Verteuerung der Leistungen. Können Sie mir erklären, weshalb Sie gegen alle Widerstände den Gesundheitsfond einführen wollen und welche Vorteile er für uns Versicherte bringen soll.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Georg Becker

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SPD

Sehr geehrter Herr Becker,

Sie kritisieren die Beitragssatzentwicklung. Abgesehen von der Tatsache, dass auch Millionen von Menschen in Deutschland, viele Rentnerinnen und Rentner durch den einheitlichen Beitragssatz ab Januar 2009 objektiv entlastet werden, weil sie heute höhere Beiträge zahlen, steigt der durchsschnittliche prozentuale Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung in der Tat. Warum? Der medizinische Fortschritt führt zu immer schnelleren und besseren Heilungs- und Behandlungsmöglichkeiten -- aber auch zu deutlich höheren Kosten, die über die Beiträge finanziert werden müssen. Alle Länder sind davon in gleicher Weise betroffen -- aber Deutschland ist nach den OECD Statistiken seit Jahren das Industrieland mit den geringsten Kostensteigerungen, und das bei einem Leistungskatalog der Krankenversicherung, der in kaum einem anderen Land erreicht wird.

Die enorme Leistungsfähigkeit unseres sozialen Gesundheitssystems zeigt sich überdeutlich, wenn man sieht, welche Kosten im Krankheitsfall ohne wenn und aber und ohne Ansehen der Person erstattet werden. Nur ein Beispiel: Alleine eine große Regionalkasse finanzierte zwischen 2004 und 2007 Herztransplantationen für 36 Patientinnen und Patienten, vier davon Kinder. Im Schnitt kostete jeder Fall 210.000 EUR, manche hatten Behandlungskosten von über 350.000 EUR. Und täglich erhöhen sich die erbrachten Leistungen. Für teure Medikamente, damit diese Menschen leben können. Das deutsche Gesundheitssystem und die gesetzliche Krankenversicherung bieten Jahr für Jahr wahre Rekordleistungen.

Im Übrigen wenden Sie sich bitte bei Fragen, die Sie an mich in meiner Funktion als Bundesministerin für Gesundheit richten, direkt an das Bundesministerium für Gesundheit.

Wenn Sie uns schreiben wollen: info@bmg.bund.de

Oder rufen Sie an. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums www.bmg.bund.de finden Sie die nach verschiedenen Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons.

Auch wenn jedes Schreiben an mich auf Abgeordnetenwatch von mir oder einer Mitarbeiterin zumindest gelesen wird, kann ich wegen der sehr großen Zahl an Briefen, die mich jeden Tag erreichen, nicht alle persönlich beantworten. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt