Frage an Ulla Schmidt von Diethard G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Bundesministerin Schmidt,
erstmal möchte ich Ihnen zugestehen, dass Ihr Job sicher einer der kompliziertesten ist. Ähnlichen Druck aus der für uns als Wähler nicht sichtbaren Welt hat sicher nur der Verteidigungsminister. Vielleicht deshalb können wir Halbinformierte Vieles auch nicht nachvollziehen.
Aber, sollte die Gesundheitsreform nicht Beitragssenkung und mehr Solidarität bringen, Solidarität nicht nur unter den Ärmeren, sondern unter Allen? Wozu gibt es immer noch die vielen gesetzlichen Krankenkassen mit entsprechend vielen teuren Verwaltungsspitzen, nach den privaten Kassen will ich gar nicht fragen, deren Lobby scheint zu erschlagend stark, ebenso die der ständig die Preise erhöhenden Pharmaproduzenten.
Warum wird den Gesundheitsleistungen (Medikamente, Arzthonorare, ....) eine höhere Kostensteigerung zugestanden, als es der allgemeinen Einkommensentwicklung entspricht, und wo ist da ein Ende?
Sie haben es sicher nicht leicht!
Mit freundlichen Grüßen
Diethard Günther, Schwerin
Sehr geehrter Herr Günther,
vielen Dank für Ihre Fragen und Ihre freundliche Unterstützung. In der Tat braucht man für die kontinuierliche Entwicklung und Verbesserung unseres Gesundheitssystems bei derart vielen Akteuren und Interessen einen langen Atem und auch eine große Portion Hartnäckigkeit.
Ich stehe nicht nur zum Kompromiss des Gesundheitsfonds, sondern bin auch der festen Überzeugung, dass dieser ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit und zu einer höheren finanziellen Stabilität unseres Gesundheitswesens ist. Allerdings hat der konsentierte Gesundheitsfonds aus meiner Sicht zwei Mängel: Ich hätte gerne die privat Versicherten in den Finanz- und Risikoausgleich integriert und zweitens halte ich einen Solidarausgleich aus Steuermitteln für geboten. Für beides habe ich bei unserem Koalitionspartner leider keine Mehrheiten gefunden.
Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass alle ihren Beitrag zur solidarischen Finanzierung unseres Gesundheitssystems leisten sollten. Deshalb wollte ich, dass auch privat Versicherte wie Selbstständige, Menschen mit höherem Einkommen, Beamte oder auch Abgeordnete entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit zum gleichen Beitragssatz wie alle anderen auch in den Gesundheitsfonds mit einbezahlen. Dies ist jedoch am massiven Widerstand der CDU/CSU gescheitert. Dennoch werde ich weiterhin für entsprechende Mehrheiten für die gerechte Einbeziehung aller in die Solidarität werben. Dies bedeutet übrigens nicht, dass die privaten Versicherungen abgeschafft würden. In unserem Modell der Bürgerversicherung würde jeder, nicht nur gesetzlich Versicherte, den gleichen prozentualen Beitrag zur Versorgung aller leisten. Und andererseits könnte dann jeder die Möglichkeit bekommen, frei zwischen allen Kassen zu wählen.
Ich freue mich, wenn ich Sie hier als Mitstreiter für die solidarische Bürgerversicherung habe.
Im Übrigen wenden Sie sich bitte bei Fragen, die Sie an mich in meiner Funktion als Bundesministerin für Gesundheit richten, direkt an das Bundesministerium für Gesundheit.
Wenn Sie uns schreiben wollen: info@bmg.bund.de
Oder rufen Sie an. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums http://www.bmg.bund.de/ finden Sie die nach verschiedenen Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons.
Auch wenn jedes Schreiben an mich auf Abgeordnetenwatch von mir oder einer Mitarbeiterin zumindest gelesen wird, kann ich wegen der sehr großen Zahl an Briefen und E-Mails, die ich jeden Tag erhalte, nicht alle persönlich beantworten. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt