Frage an Ulla Schmidt von Olaf B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Schmidt,
Habe eigentlich nur ein kurze einfache Frage an Sie, warum wird unser Krankenkassensystem so kompliziert praktiziert?
Wäre es nicht viel einfacher die vielen einzelnen Krankenkassen zu Einer oder Zwei zusammenschrumpfen zu lassen. Dann könnte doch mit einem Schlag der ganze überdimensionale Wasserkopf ( Verwaltungsapperat ) abgeschafft werden. Das würde mit Sicherheit die Kosten dämpfen, der Beitrag wäre "Einer" in gleicher Höhe für alle Versicherten und der ganze Plan mit dem Beitragsausgleich-/angleich wäre dann auch überflüssig. Warum geht das in Deutschland nicht, aber z.B. in Österreich schon?!
MfG von einem besorgten Beitragszahler
Sehr geehrter Herr Billhardt,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Ihr Grundanliegen teile ich. Seit Jahren vertrete ich die Auffassung, dass eine erheblich geringere Zahl von Krankenkassen völlig ausreichend wäre. Selbst wenn es statt wie heute über 200 Krankenkassen nur noch wenige Dutzend gäbe, könnte immer noch jeder Erwachsene sein ganzes Arbeitsleben jährlich in eine neue Kasse wechseln.
Ein Modell mit nur einer Krankenkasse für alle sehe ich jedoch kritisch. Denn ich bin der Überzeugung, dass allein die Tatsache, dass Versicherte aus einer Krankenkasse hinaus- bzw. hineinwechseln können, diese zu einem kundenfreundlichen Gebahren anhält. Einheitsversicherungen entwickeln schnell einen "Behördencharakter" mit all seinen Konsequenzen.
Deswegen gehen wir den Weg, Kooperationen und Fusionen von Krankenkassen durch gesetzliche Rahmenbedingungen zu befördern. So war ein nicht unwesentliches Element der letzten Gesundheitsreform, Barrieren und Schranken für Kassenfusionen zu beseitigen. Seit April 2007 können Krankenkassen z.B. über historische Kassenartengrenzen hinweg fusionieren, also Betriebskrankenkassen mit Ersatzkassen oder Ortskrankenkassen mit Innungskrankenkassen. Dies war davor nicht möglich. Bereits mehrere Kassen haben inzwischen von dieser Fusionsoption Gebrauch gemacht.
Auch über Landesgrenzen können Krankenkassen seit der Gesundheitsreform ohne Staatsverträge fusionieren -- und auch dies wurde bereits genutzt. Sie sehen, der Trend hin zu weniger Krankenkassen ist klar vorgezeichnet. Und durch den schärferen Wettbewerb um gute Versorgungsverträge für Versicherte unter den Rahmenbedingungen des Gesundheitsfonds mit seinen fairen Mittelzuweisungen an die Krankenkassen wird sich dieser Trend nochmals beschleunigen.
Im Übrigen wenden Sie sich bitte bei Fragen, die Sie an mich in meiner Funktion als Bundesministerin für Gesundheit richten, direkt an das Bundesministerium für Gesundheit.
Wenn Sie uns schreiben wollen: info@bmg.bund.de
Oder rufen Sie an. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums http://www.bmg.bund.de/ finden Sie die nach verschiedenen Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons.
Auch wenn jedes Schreiben an mich auf Abgeordnetenwatch von mir oder einer Mitarbeiterin zumindest gelesen wird, kann ich wegen der sehr großen Zahl an Briefen und E-Mails, die ich jeden Tag erhalte, nicht alle persönlich beantworten. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt