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Frage von Dr. Bruno K. •

Frage an Ulla Schmidt von Dr. Bruno K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt,

Sie sind als Gesundheitsministerin dafür verantwortlich, dass in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bislang ausschließlich eine Frauengesundheitsdatenbank geführt wird. Dies bedeutet, dass Sie auch zukünftig bei Gesundheitsberichten für Frauen und Männer an der aktuellen gesundheitlichen Situation männlicher Mitbürger nicht bzw. nur nachrangig interessiert sind. Dies bestätigt sich auch darin, dass Sie bislang ausschließlich Frauengesundheitsberichte, nicht jedoch Männergesundheitsberichte veranlassen. Ein klarer Verstoß gegen Gender Mainstreaming. Welchen Hintergrund hat das Desinteresse der SPD an dem Gesundheitszustand der männlichen Bevölkerung?

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bruno Köhler

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Dr. Köhler,

in der von Ihnen zitierten Datenbank "Frauengesundheit und Gesundheitsförderung" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind neben der erwähnten Fachdatenbank zur Frauengesundheit noch weitere Fachdatenbanken wie z. B. "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten", "Pränataldiagnostik und unerfüllter Kinderwunsch", "Prävention von Kinderunfällen" und "Bewegungsförderung im Kindergarten" enthalten. Das zeigt, dass sich die BZgA in ihren Fachdatenbanken nicht nur mit Frauengesundheit beschäftigt.

Der von Ihnen ebenfalls erwähnte Frauengesundheitsbericht aus dem Jahre 2001 ist nicht von mir, sondern vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben und veröffentlicht worden.

Hinsichtlich der Gesundheitsberichterstattung vertrete ich die Auffassung, dass nicht nach Geschlechtern getrennte Berichte, sondern die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Besonderheiten im Rahmen von Gender Meanstreaming sinnvoll sind. Damit wird eine geschlechtervergleichende Analyse möglich; gleichzeitig bleibt Raum für die Bearbeitung von frauen- und männerspezifischen Themen in Spezialberichten im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE).

Die GBE, die durch das Robert-Koch-Institut durchgeführt wird, hat in den vergangenen Jahren die Geschlechterdifferenzierung verstärkt aufgegriffen. So befasst sich das Themenheft 14 der GBE mit dem Thema "Gesundheit alleinerziehender Mütter und Väter" und Themenheft 20 mit "Ungewollte Kinderlosigkeit". Zur Zeit ist ein Themenheft "Gesundheit von Frauen und Männern im mittleren Lebensalter" in Vorbereitung. Daneben wurden von der GBE spezielle frauen- und männerspezifische Themen aufgegriffen, wie z.B. das Thema "Brustkrebs" (Themenheft 25). Ein Themenheft "Prostataerkrankungen" wird vorbereitet.

Die Implementierung des von Ihnen angesprochenen Gender Mainstreaming -Prinzips im Bereich der Gesundheitsförderung, medizinischen Forschung und Prävention wird in meinem Ministerium als wichtige Herausforderung für die Gestaltung einer modernen, zielorientierten Gesundheitsversorgung angesehen. Deshalb ist das Gender Mainstreaming -Prinzip als Querschnittsaufgabe in allen Aufgabenbereichen meines Ministeriums - dort wo es möglich ist - verankert. Dies ist ein fortlaufender Prozess der Qualitätssicherung.

Mit freundlichen Grüßen

Ulla Schmidt