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Frage von Ingolf S. •

Frage an Ulla Schmidt von Ingolf S. bezüglich Gesundheit

-Boykott der Kassen-
Sehr geehrte Frau Ministerin, ich möchte Sie bitten genauer zu erklären wie ich als Mitglied der AOK Sachsen/ Thüringen mich dauerhaft von ständigen Beitragserhöhungen bei zunehmenden Rückgang von Leistungen bzw. Nichtinanspruchnahme von Leistungen wehren kann. Sie sagten, so im Rundfunk berichtet, boykottieren.
Ich bin selbstständig, seit 1990 freiwilliges Mitglied der AOK, rauche nicht, trinke nicht, habe kein Krankheitsbild und wiege 72 Kg bei 182 Meter Lebensgröße. Nachdem ich die Erhöhung, wohlgemerkt nur die Erhöhung meiner Beiträge um 34,00 Euro im Februar durch den Versicherer nicht mehr geleistet habe wurde zwangsvollstreckt. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit. Mit freundlichen Grüßen I. Schwarze

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schwarze,

vielen Dank für Ihre freundliche Anfrage. Die sehr umfängliche Gesundheitsreform hat entgegen Ihrer Annahme zielgenau die Leistungen für die Versicherten ausgebaut sowie zahllose strukturelle Verbesserungen auf den Weg gebracht sowie. Näheres dazu finden Sie auf unserer Homepage http://www.die-gesundheitsreform.de.

Nicht zuletzt hat die Gesundheitsreform eine Versicherungspflicht für alle Bürgerinnen und Bürger eingeführt. Denn jeder Mensch hat das Risiko, so schwer zu erkranken, dass er die erforderliche Krankenversorgung nicht mehr aus eigener Tasche bezahlen kann. Die Krankenversicherungen sind ein Solidarsystem. Sie sind keine Sparkassen, von denen man umso mehr ausgezahlt bekommt, je mehr man einzahlt. Dafür bekommt jede Patientin und jeder Patient auch bei einer schwersten Erkrankung alle erforderlichen Leistungen, auch wenn sie teurer sind, als man es sich jemals leisten könnte. Ich hoffe für Sie, dass Sie persönlich niemals in eine solche Lage kommen.

Die enorme Leistungsfähigkeit unseres sozialen Gesundheitssystems zeigt sich überdeutlich, wenn man sieht, welche Kosten im Krankheitsfall ohne wenn und aber und ohne Ansehen der Person erstattet werden. Nur ein Beispiel: Alleine eine große Regionalkasse finanzierte zwischen 2004 und 2007 Herztransplantationen für 36 Patientinnen und Patienten, vier davon Kinder. Im Schnitt kostete jeder Fall 210.000 EUR, manche hatten Behandlungskosten von über 350.000 EUR. Und täglich erhöhen sich die erbrachten Leistungen. Für teure Medikamente, damit diese Menschen leben können. Das deutsche Gesundheitssystem und die gesetzliche Krankenversicherung bieten Jahr für Jahr wahre Rekordleistungen.

Seit Januar 2009 gilt ein einheitlicher Beitragssatz für alle Versicherten, ein wichtiger Schritt zu mehr Gerechtigkeit im Gesundheitswesen. Mit dem zweiten Konjunkturpaket ist es uns gelungen, den Beitragssatz ab 1. Juli 2009 wieder auf vergleichsweise niedrige 14,9 Prozent zu senken. Dies entlastet alle gesetzlich versicherten Bürgerinnen und Bürger, auch Geringverdiener sowie Rentnerinnen und Rentner. Diese Senkung wird durch eine zusätzliche Bereitstellung von Steuermiteln für den Gesundheitsfonds möglich.

Darüber hinaus würde ich Sie bitten, sich bei Fragen, die Sie an mich in meiner Funktion als Bundesministerin für Gesundheit richten, direkt an das Bundesministerium für Gesundheit zu wenden.

Wenn Sie uns schreiben wollen: info@bmg.bund.de

Oder rufen Sie an. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums www.bmg.bund.de finden Sie die nach verschiedenen Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons.

Auch wenn jedes Schreiben an mich auf Abgeordnetenwatch von mir oder einer Mitarbeiterin zumindest gelesen wird, kann ich wegen der sehr großen Zahl an Briefen und E-Mails, die ich jeden Tag erhalte, nicht alle persönlich beantworten. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt