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Frage von Inge G. •

Frage an Ulla Schmidt von Inge G. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt
Ihre Ansicht, Langzeitarbeitslose zur Pflege von Demenzkranken heranzuziehen, ist absurd. Ich habe meine Mutter im Altersheim, die früher als Krankenschwester gearbeitet hat. Heute sitzt sie im Rollstuhl. In ihrem Zimmer liegt in der Nacht eine demenzkranke Dame und ich bekomme hautnah mit, wie schwierig der Umgang mit solchen Menschen ist. Meine Mutter ist durch ihren früheren Beruf in der Lage, sich auf diese Frau einzustellen, aber jemand, der das nötige Einfühlungsvermögen nicht besitzt, ist denkbar ungeeignet. Ich wünsche keinem, auch Ihnen nicht, dass er in die Situation kommt, wo er gezwungen ist, einen nahen Angehörigen, der demenzkrank oder auch nur auf Dauer bettlägerig ist, von einem Langzeitarbeitslosen, der mit Krankenpflege bisher nichts zu tun hatte, pflegen zu lassen.
Wie haben Sie sich eine Ausbildung der Langzeitarbeitslosen gedacht?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Ganz,

ich teile Ihre Auffassung hinsichtlich der Schwierigkeit und des hohen Anspruchs der Betreuung Demenzkranker. Dies ist eine komplexe, fordernde und sehr anspruchsvolle Tätigkeit, die teilweise an die Grenze menschlicher Belastbarkeit reicht.

Bei dem von Ihnen angesprochenen Thema, dass Langzeitarbeitslose Demenzkranke pflegen sollen, geht es nicht darum reguläre Arbeitsverhältnisse in der Pflege zu ersetzen oder zu verdrängen.

Es handelt sich hierbei um zusätzliche Betreuungskräfte, die die Pflegeheimbewohner aktivieren und betreuen sollen. Die Tätigkeiten, die ausgeführt werden sollen, sind nicht vorrangig Pflegetätigkeiten, sondern vielmehr Hilfsangebote, um die Erkrankten in ihrem Alltag zu begleiten, zu unterstützen und ihnen eine anregende Gesellschaft zu bieten. Die Betreuungskräfte sollen z.B. kreative Arbeiten anbieten, Vorlesen und Musizieren oder die Erkrankten bei Spaziergängen begleiten. Es geht also um ein zusätzliches Angebot, das die Lebensqualität der Pflegebedürftigen weiter erhöht. Die anspruchvollen Pflegetätigkeiten bleiben weiter in der Hand der examinierten Pflegekräfte.

Das Angebot, als Betreuungsassistent oder -assistentin zu arbeiten, richtet sich an alle, die bereit sind, die schwierige Pflegetätigkeit auszuüben. Viele haben dies bisher im Ehrenamt getan. Manche würden gerne hauptberuflich pflegen. Manche würden gerne aus einem anderen Beruf hierhin wechseln. Aber auch arbeitslose Menschen können sich selbstverständlich bewerben, wenn sie für diese schwierige Aufgabe geeignet sind.

Wie die zusätzlichen Kräfte ausgebildet werden können, ist in einer Betreuungskräfte-Richtlinie festgelegt, die vom GKV-Spitzenverband erarbeitet und vom Bundesministerium für Gesundheit verabschiedet wurde. Auf dem unten angegebenen Link können Sie die Richtlinie abrufen. Die Anforderungen an die unterstützenden Kräfte und deren Ausbildung sind darin exakt festgeschrieben.

https://www.gkv-spitzenverband.de/upload/2008_08_19__%C2%A787b_Richtlinie_2291.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt