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Frage von Christoph H. •

Frage an Ulla Schmidt von Christoph H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt,

mit der Einführung des Gesundheitsfonds stellt sich mir die Frage, ob damit nicht nur weitere Arbeitsplätze für Bürokraten und Funktionäre geschaffen werden und ob ich nicht besser zu einer privaten Krankenversicherung wechsle.

Warum ist es denn eigentlich im Bereich der Kranken-, Pflege- und betrieblichen Unfallversicherung nicht möglich, eine Regelung wie bei der Kfz.-Haftpflichtversicherung einzuführen: Pflichtversicherung bei freier Wahl des Versicherers.

Wettbewerb hat noch nie geschadet. Durch Wettbewerb sind viele Produkte und Leistungen besser oder billiger geworden. Oder mangels Nachfrage vom Markt verschwunden.

Mit großem Interesse erwarte ich Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Christoph Höll

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Höll,

Sie kritisieren den Gesundheitsfonds, der als Element der sehr umfassenden Gesundheitsreform GKV-WSG (Strukturreform, Organisationsreform, Finanzreform und Reform der PKV) am 1. Januar 2009 eingeführt wird. Der Gesundheitsfonds ist ein Instrument und direkt verbunden mit der Einführung eines einheitlichen Beitragssatzes und einer gerechten Zuweisung von Beitragsmitteln an die Krankenkassen nach Krankheitsrisiken ihrer Versicherten (Stichwort: Morbi-RSA).

Der Gesundheitsfonds führt im Ergebnis insbesondere zu zweierlei:

1. zu einer fairen Beitragszahlung durch allen gesetzlich Versicherten. Künftig zahlen alle Mitglieder einen gleichen prozentualen Beitrag in den Gesundheitsfonds ein -- egal ob Ost oder West, ob Nord oder Süd, ob Stadt oder Land, ob Jung oder Alt, ob agiler Internetnutzer, Manager, Kassiererin oder bedürftiger Altenheimbewohner.

2. zu einem Wettbewerb der Krankenkassen um guten Service und gute Verträge -- statt um junge gesunde Gutverdiener. Schließlich können schlechter wirtschaftende Kassen künftig auch nicht mehr für viele Versicherte unbemerkt ihren Beitrag erhöhen und über die Arbeitgeber vom Lohn abziehen. Die Transparenz von direkten Euro-und-Cent-Auszahlungen und Zusatzprämien (die aber sozial auf maximal 1% eng begrenzt sind) wird jedem die Leistungsfähigkeit seiner Krankenkasse zeigen. Dass mancher dies scheut, ist verständlich; für die Krankenkassen beginnt ein neues Zeitalter des Wettbewerbs.

Ich hätte gerne auch die privaten Krankenversicherungen in den Gesundheitsfonds einbezogen, damit alle Bürger sich zu gleichen Teilen an Finanzierung und Risikoausgleich beteiligen. Dazu hatte ich keine Mehrheit. Das bleibt aber das Ziel.

Im Übrigen wenden Sie sich bitte bei Fragen, die Sie an mich in meiner Funktion als Bundesministerin für Gesundheit richten, direkt an das Bundesministerium für Gesundheit.

Wenn Sie uns schreiben wollen: info@bmg.bund.de

Oder rufen Sie an. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums www.bmg.bund.de finden Sie die nach verschiedenen Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons.

Auch wenn jedes Schreiben an mich auf Abgeordnetenwatch von mir oder einer Mitarbeiterin zumindest gelesen wird, kann ich wegen der sehr großen Zahl an Briefen und E-Mails, die ich jeden Tag erhalte, nicht alle persönlich beantworten. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt