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Frage von christian S. •

Frage an Ulla Schmidt von christian S. bezüglich Gesundheit

Hallo Frau Schmidt,

meine recherechen haben ergeben das sie um ihre Politik durchzusetzten, die Bürger täuschen indem sie von PR Agenturen gemachte Hörfunksendungen von Steuergeldern produzieren lassen die, wie es bei guter PR so üblich ist, natürlich sehr einseitig ist.

anbei der link. und auszugsweise einige zitate

http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=3563874/19x4qof/index.html

»Also, die Zuhörer werden bewusst getäuscht durch diese Radiobeiträge. Sie können nicht erkennen, dass es keine Beiträge aus der Redaktion des jeweiligen Senders sind, dass es gekaufte Informationen sind. Und die Unternehmen wollen ja genau das, das ist ja das Ziel, warum sie diese Beiträge überhaupt in Auftrag geben.«

"Mehrfach bitten wir die Ministerin um eine Stellungnahme. Eine Antwort erhalten wir nicht. Deshalb konfrontieren wir Ulla Schmidt während eines Fototermins auf Schloss Plön mit unseren Recherchen.

Frage: Eine Frage für die ARD. Ich bin von REPORT MAINZ, wir haben recherchiert, es geht um die PR des Gesundheitsministeriums. Haben Sie?.."

»Ich kann Ihnen jetzt nichts dazu sagen. Bitte melden Sie sich an bei uns... «

"Erst nach dieser Begegnung erhalten wir ein Schreiben aus dem Ministerium. Darin heißt es:"

Zitat:

»Bei der beauftragten PR-Agentur wurde vom Bundesministerium für Gesundheit die Erarbeitung von Hörfunkbeiträgen in Auftrag gegeben.«

"Ein Eingeständnis. Darauf folgt die Rechtfertigung"

Und so weiter und sofort, den vollständigen Bericht können sie dem Link entnehmen.

Nun meine Frage: Warum werden die Bürger so hinter´s Licht geführt?

Anderes thema aber kurze Frage:

Wie stellen sie sich die schleichende Privatisierung "unseres" Gesundheitssystem in Zukunft vor?
Wird es nur noch BeHANDlung nach Geldfluss geben wie es in den USA üblich ist. An diesem Gesundheitssystem haben sie sich ja schon gut Orientiert bei ihren Besuchen in den USA.
Welche Rolle spielt der Bertelsmann Konzern in der Politischen Landschaft???

MFG Christian Steifen

Vielen Dank für ihre Stellungsnahme

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Steifen,

danke für Ihre Fragen.

Die Bundesregierung, namentlich das Gesundheitsministerium, hat die verfassungsrechtliche Pflicht, die Bevölkerung über wichtige gesetzliche Regelungen und politische Entscheidungen ausreichend zu unterrichten. Dazu stellt das Ministerium allen Medien verschiedene Informationsangebote zur Verfügung.

Der von Ihnen angesprochene Sachverhalt wurde bereits 2007 ausführlich in den Drucksachen 16/6548 und 16/7378 erläutert. Hier teilte das Bundesministerium für Gesundheit unter anderem den genauen Wortlaut der Hörfunkbeiträge mit. Zusätzlich wurde in der Pressemitteilung vom 07.07.2008 nochmals der genaue Sachverhalt dargelegt.

Zur Frage einer "schleichenden Privatisierung" unseres Gesundheitssystems: Kennzeichnend für das deutsche System der Krankenhausversorgung ist der Grundsatz der Trägervielfalt mit öffentlichen, freigemeinnützigen und privaten Krankenhausträgern. Ziel der Bundesregierung ist, die gewachsene Trägervielfalt, die sich bewährt hat, als solche zu erhalten. Dies steht jedoch im Einzelfall, z.B. wegen der Kostenentwicklung oder der Wettbewerbssituation angestrebten Privatisierung öffentlicher Krankenhäuser nicht entgegen. Die Krankenhaus- und Kommunalgesetze der Länder lassen es ausnahmslos zu, kommunale Krankenhäuser in private Rechtsform und nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen zu führen. Alle Krankenhäuser - gleich welche Trägergruppe -, die qualitätsgesicherte Leistungen erbringen und von den Patienten nachgefragt werden, können auch unter veränderten Wettbewerbssituationen bestehen. Das gleiche gilt auch für die Trägerschaften der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ).

Zu Ihrer Frage, ob es künftig nur noch eine "Behandlung nach Geldfluss" geben wird. Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland folgt dem Grundsatz: Jede und jeder erhält die medizinische Versorgung, die sie oder er benötigt, unabhängig von Alter oder Einkommen und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Ermöglicht wird das durch die solidarische Finanzierung: Wer weniger verdient, zahlt weniger Beiträge, wer mehr verdient, zahlt mehr. So kommen diejenigen mit mehr Einkommen für diejenigen mit weniger Einkommen auf, die Jungen für die Alten und die Alleinstehenden für die Familien. Des Weiteren gilt in Deutschland das Sachleistungsprinzip. Das heißt: die Krankenkassen stellen Leistungen für Ihre Versicherten bereit, ohne dass die Versicherten direkt Geld an die Leistungserbringer bezahlen müssen. In den USA muss schätzungsweise ein Siebtel der Amerikaner zumindest einen Teil des Jahres ohne Krankenversicherungsschutz auskommen. Es handelt sich dabei um Arbeitslose oder um Arbeitnehmer, deren Arbeitgeber keine Krankenversicherung anbieten oder um Menschen, deren Einkommen nur knapp über der Armutsgrenze liegt.

Zu Ihrem letzten Punkt: Die Bertelsmann Stiftung beschäftigt sich mit zahlreichen gesellschaftspolitischen Fragen. Sie führt Projekte in den Themenfeldern Politik, Wirtschaft und Verwaltung durch und hat u.a. das Ziel, die Vermittlung zwischen Medien und interessierter Öffentlichkeit zu verbessern. Detaillierte Informationen über die Arbeit der Stiftung sollten direkt dort erfragt werden.

Politische Entscheidungen in der parlamentarischen Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland treffen demokratisch legitimierte Abgeordnete in Stadträten, Landtagen und dem Deutschen Bundestag.

Mit freundlichen Grüßen

Ulla Schmidt