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Frage von Bernd H. •

Frage an Ulla Schmidt von Bernd H. bezüglich Gesundheit

Guten Tag

Im letzten Jahr wurde ich durch einen Krankheitsfall in meinem Freundeskreis dazu gezwungen mich mit dem Thema "Atypische Neuroleptika" mal etwas näher zu befassen. Ich fand im Internet einige sehr besorgniserregende Artikel darüber. Besonders der Blog von "Peter Lehmann Atypische Neuroleptika " lässt mir keine Ruhe.

In
diesem Artikel findet sich der Abschnitt: "Eine Studie an der Gynäkologischen Abteilung der State University of New York in Buffalo ergab bei Psychatriepatientinnen ein 9,5 mal höheres Brustkrebsvorkommen als bei der Durchschnittsbevölkerung!"

Einen Absatz tiefer steht dann: "Anders als in den USA muss im deutschsprachigen Raum nicht auf diese erhöhte Gefahr der Geschwulstbildung in den Brustdrüsen hingewiesen werden!"

Wie kann sowas möglich sein?

Ich hoffe auf eine Antwort

Bernd Hartmann

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hartmann,

Ihre Frage bezieht sich auf eine schon etwas ältere Untersuchung aus den USA. Die Fragestellung in dieser Studie war, wie häufig bei Patientinnen mit chronischen psychischen Erkrankungen eine Brustkrebserkrankung neu diagnostiziert wird. Die Autoren fanden auf Basis einer insgesamt kleinen Fallzahl eine etwa 3,5 fach größere Häufigkeit für neu diagnostizierte Brustkrebsfälle bei Patientinnen mit einer lang andauernden antipsychotischen Behandlung im Vergleich zu allen Frauen, bei denen in einer Klinik radiologisch eine Brustkrebserkrankung diagnostiziert wurde. In der Diskussion vertreten die Autoren die Auffassung, dass eine entsprechende Untersuchung an einer größeren Patientenzahl durchgeführt werden sollte. Die Untersuchung lieferte keine ausreichende Evidenz dafür, dass mit der lang dauernden Anwendung atypischer Neuroleptika ein erhöhtes Brustkrebsrisiko verbunden ist.

Mittlerweile sind mehrere und größer angelegte epidemiologische Studien durchgeführt worden, die der Frage nach der Höhe des Risikos für das Auftreten von Tumorerkrankungen bei Patienten mit Schizophrenie nachgehen. In drei großen epidemiologischen Studien aus den Jahren 2001, 2002 und 2007 zeigte sich ein nur marginal erhöhtes Brustkrebsrisiko für Frauen, die eine antipsychotische Behandlung erhielten. Aufgrund der Art der Studien kann nach Angabe der Experten darüber hinaus nicht die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die beobachtete, geringe Risikoerhöhung ursächlich durch Neuroleptika bedingt ist. Sollten Studien anderes ergeben, müsste darauf auch hingewiesen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt