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Frage von Achim L. •

Frage an Ulla Schmidt von Achim L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt,

eines kann ich nicht verstehen.
Eine 200 er Packung Aspirin kostet in den USA 1,99$. Da ich kein Apotheker bin weis ich nicht den genauen Preis hier in Deutschland. Was ich nur weis ist, dass ich keine 20 Tabletten für diesen Preis bekomme. Ähnliches gilt für die Niederlande, die ja sicherlich auch aus unserem schönen Aachen kennen.

Kann es nicht sein, dass unser Krankensystem daran erkrankt, dass sämtliche Medikamente in Deutschland einfach zu teuer sind?

Ist es in Deutschland nicht möglich sich gegen Lobbyismus zu wehren? Oder wie kommen diese Preis-Leistungsdifferenzen in Deutschland zustande?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Lürken,

vielen Dank für Ihren Beitrag. Die Preisregularien und Preisfindungsinstrumente bei Arzneimitteln im deutschen Gesundheitssystem sind sehr komplex, aber im internationalen Vergleich äußerst erfolgreich. So ist uns beispielsweise mit einem Arzneimittelgesetz vom 1.4.2006 (dem AVWG) gelungen, dass die Preise für Generika (Nachahmerpräparate) seither um rund 30% gesunken sind – und zugleich mittlerweile über 12.000 Arzneimittel (die die Preise aufgrund des Gesetzes gesenkt haben) für Patienten zuzahlungsfrei sind. Auch für neue Arzneimittel haben wir zukunftsweisende Regelungen (Kosten-Nutzen-Bewertung) gefunden, die helfen werden, die Beitragsgelder auf echte Innovationen zu konzentrieren und Ausgaben für überteuerte Medikamente zu vermeiden.

Bei den von Ihnen genannten, verschreibungsfreien Arzneimitteln, sind die Preise seit 2004 gesetzlich freigegeben, d.h. hier entscheidet Angebot und Nachfrage - es gibt einen echten Preiswettbewerb. Offenbar nutzen jedoch noch viel zu wenige Patienten in Deutschland die Möglichkeit, sich die Medikamente in der jeweils günstigsten Apotheke zu besorgen. Daher hat sich noch kein ausreichender Wettbewerbsdruck mit der Folge sinkender Preise ergeben. Ich rate Ihnen daher, für einzelne Produkte Preisvergleiche anzustellen bzw. bei Ihrem Apotheker nachzufragen, ob er Ihnen das verschreibungsfreie Präparat nicht günstiger verkauft.

Mit freundlichen Grüße

Ulla Schmidt