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Frage von Andreas B. •

Frage an Ulla Schmidt von Andreas B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Frau Schmidt,

hiermit protestiere ich auf´s schärfste gegen die Gesundheitsreformen, Ihrer Partei, der Ungleichbehandlung zwischen Pflicht- und Privatversicherten und die daraus untragbaren Folgen.

Seit den letzten Reformen habe ich als chronisch Kranker Probleme einen Arzt (Neurologen) zu finden, der bereit wäre mich zu behandeln, da laut Aussage der Ärzte der Behandlungsaufwand zu groß erscheint, welchen die Ärzte nicht vergütet bekommen. Das wurde mir auch so direkt gesagt.

Wenn überhaupt Behandlungstermine genannt werden, ist mit Wartezeiten von mehr als 3 Monate zu rechnen, auch in dringenden Fällen.

Auch die Hausärzte sind nicht mehr bereit über die 10 Pflichtminuten hinaus den erforderlichen Mehraufwand auszuüben, um eine notwendige Behandlung durchzuführen und meine Erkrankung einigermaßen in den Griff zu bekommen, bzw. entgegenzuwirken. Die Folgen, Verschlimmerung der Erkrankung wodurch auch ein Kostenmehraufwand in Zukunft unausweichlich wird.

Bei Krankenhausaufenthalten sind noch nicht mal Stationsärzte bereit einen Pflichtversicherten wie mich praktisch zu behandeln. Ich als Pflichtversicherter wurde zuletzt nur von unerfahrenen Assistenzärzten betreut und vorgeführt, mit Folgen.

Ich fordere Sie deshalb auf mit Ihrem Zweiklassen -Gesundheitsprogramm ein Ende zu setzen und endlich eine wirkliche Reform ( Bürgerversicherung) durchzuführen ohne auf die Lobbyisten rücksicht zu nehmen.
Zeigen Sie endlich Ihr wahres Profil oder soll es das gewesen sein?

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Mayer

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Mayer (Herr Böttjer?),

international vergleichende Studien – wie zum Beispiel die des renommierten Commonwealth Funds – zeigen immer wieder, dass das deutsche Gesundheitssystem den Bürgerinnen und Bürgern einen sehr guten und sehr schnellen Zugang zu hochwertigen medizinischen Leistungen bietet. Das gilt für den stationären Bereich ebenso wie für den ambulanten Bereich. Dennoch sind uns Ärgernisse – wie von Ihnen geschildert – natürlich nicht unbekannt; in manchen Regionen Deutschlands scheinen sich diese auch zu häufen.

Mit der Gesundheitsreform haben wir die von der gesetzlichen Krankenversicherung gewährten Leistungen nochmals deutlich ausgeweitet: zum Beispiel im Bereich der Prävention (Impfungen), im Bereich der Rehabilitation und im Bereich der Versorgung für schwersterkrankte Menschen. In der Regel gibt es - auch wenn Sie hier einen anderen Fall schildern - für die Versicherten kaum Wartezeiten und das soll auch so bleiben. Wenn es im Einzelfall Probleme mit Wartezeiten gibt, bieten immer mehr Kassen ihren Versicherten den Service an, ihnen zeitnah einen Termin zu besorgen. Wenden Sie sich hier an Ihre Kasse.

Gerade für chronisch kranke Patienten haben wir in den vergangenen Jahren eine Menge getan: Für die großen Volkskrankheiten bieten die Krankenkassen sogenannte strukturierte Behandlungsprogramme (DMP) an, wofür die teilnehmenden Ärzte auch entsprechende Zusatzvergütungen erhalten. Auch die von uns beförderte Integrierte Versorgung hilft, die Behandlung von chronisch kranken Versicherten über die einzelnen Sektoren zu optimieren – indem sie alle beteiligen Leistungserbringer ins Boot holt. Auch durch die Einführung des Fallmanagements kann die Situation der Chroniker deutlich verbessert werden. Insgesamt stellen wir die ärztliche Vergütung in Stufen ab 2008 dahingehend um, dass ein Arzt für die Behandlung kränkerer Patienten auch mehr Geld erhält, als für unkompliziertere Fälle.

Auch im von Ihnen angesprochenen Krankenhausbereich enthält die Gesundheitsreform wichtige Elemente, die die Versorgung gesetzlich Versicherter verbessern werden: künftig werden auch gesetzlich Versicherten die besten Spezialisten in Krankenhäusern für schwierige Erkrankungen ambulant zugänglich gemacht.

Ich lade Sie ein, auf der Seite www.die-gesundheitsreform.de nachzulesen, was wir alles konkret für Patienten verbessert haben.

Abschließend möchte ich Ihnen versichern, dass ich persönlich für die Zukunft nach wie vor im Rahmen einer umfassenden Bürgerversicherung eine volle Integration der PKV in den Gesundheitsfonds und somit einen vollen Wettbewerb der beiden Versicherungssysteme unter gleichen und fairen Rahmenbedingungen anstrebe.

Ich freue mich, wenn auch Ihre Unterstützung dazu beiträgt, dass entsprechende politische Mehrheiten zustande kommen.

Zu den Aussagen der von Ihnen genannten Ärzte, bitte ich Sie, mir genaueres darzulegen, damit ich mich darum kümmern kann. Denn das von Ihnen skizzierte Verhalten entspricht nicht der Gesetzeslage und auch nicht den Pflichten eines Vertragsarztes.

Mit herzlichem Dank verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen,
Ulla Schmidt