Frage an Ulla Schmidt von Dipl.-Phys. Helmut G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Ulla Schmidt,
zum Thema "Vogelgrippe" möchte ich Ihnen einige Fragen stellen.
In dem Nachrichtensender Bayern 5 war am 23.2.06 ein Originalton von Ihnen zu hören, in dem es sinngemäß hieß, es seien zwei Mal 80 Millionen Dosen Impfstoff bestellt worden. Auch in den Nachrichten von Bayern 5 wurden Sie so zitiert.
In einem Interview mit der Bild-Zeitung am 22.02.2006 sagten Sie, "das einzig sichere Mittel zur Verhütung ist nur die Impfung." Das Grippemittel Tamiflu "kann den Verlauf der Krankheit abmildern oder verzögern. Aber nicht jeder, der erkrankt ist, braucht Tamiflu. Deshalb empfehlen Experten, Tamiflu für 20 Prozent der Bevölkerung bereitzuhalten. Das bereiten die Länder gerade vor."
Auf den Einwand der Bild-Zeitung, den Impfstoff gebe es doch noch gar nicht, antworteten Sie:
"Er kann erst entwickelt werden, wenn das Virus eine Form annimmt, in der es von Mensch zu Mensch wandert." Dann aber erklärten Sie Erstaunliches, nämlich, daß für diesen Fall (daß das Virus von Mensch zu Mensch übertragen wird) schon Verträge mit Pharmafirmen bestehen, "die sicherstellen, daß jeder Bundesbürger dann zweimal geimpft werden kann."
Quelle:
http://www.bundesregierung.de/nn_1500/Content/DE/Interview/2006/02/2006-02-22-ulla-schmidt-es-gibt-nur-ein-sehr-geringes-ansteckungsrisiko.html
Die Pandemie ist aber, wie nicht anders zu erwarten, ausgeblieben!
Meine Fragen:
1. Wie verantworten Sie die immensen Kosten für diese unsinnigen Aktionen, die letztlich zu Lasten aller Versicherten gehen ?
2. Wo bleiben dabei Ihre Sparziele im Gesundheitssystem?
3. Wieviel Geld wurde exakt für diese unsinnigen Aktionen ala Vogelgrippe
ausgegeben ?
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Gobsch
Umwelt und Gesundheit Halle e.V. i.Gr.
Sehr geehrter Herr Gobsch,
Influenzapandemien treten etwa alle 30 Jahre auf, der Virustyp, der eine zukünftige Pandemie verursachen könnte, ist nicht vorhersagbar. In den letzten Jahren wird der Virustyp A/H5N1 von Experten als wahrscheinlichster Virustyp einer zukünftigen Pandemie eingeschätzt. Dieses Virus ist weiterhin in Geflügelbeständen rund um die Welt verbreitet, und weiterhin infizieren sich auch Menschen ohne ausreichenden Schutz bei Kontakt mit infizierten Tieren. Daher besteht weiterhin grundsätzlich die Gefahr, dass sich das H5N1-Virus an den Menschen anpassen und eine Pandemie auslösen könnte. Es könnte aber auch ein ganz anderes, bisher unbekanntes Influenzavirus Auslöser einer Pandemie werden.
Dass eine Influenzapandemie (Grippepandemie) seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts nicht erneut aufgetreten ist, ist ein Glücksfall. Das sollte uns nicht davon abhalten, alles dafür zu tun, um für eine Pandemie in Deutschland optimal vorbereitet zu sein. Denn letztlich ist nicht die Frage, ob eine Pandemie kommen wird, sondern wann. Deshalb haben Bund und Länder einen Nationalen Pandemieplan verabschiedet, der Maßnahmen sowie die Entscheidungsgremien für den Pandemiefall genau beschreibt. Er ist auf der Homepage des Robert Koch-Institutes abrufbar (www.rki.de). Ziel der Pandemieplanungen ist, die Bevölkerung optimal zu schützen. Dazu gehört auch die Bevorratung mit antiviralen Medikamenten für die Frühphase einer Grippepandemie, bis ein wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht.
Ein Impfstoff ist die beste Waffe im Kampf gegen eine Grippepandemie. Deshalb wurde die Entwicklung eines modernen und wirksamen Impfstoffs für die Pandemie bei zwei Herstellern mit 20 Millionen EURO gefördert. Die Hersteller verpflichteten sich im Gegenzug, Deutschland mit diesen Impfstoffen für die zweimalige Impfung der Bevölkerung zu versorgen. Wichtig ist, festzuhalten, dass es sich hierbei nicht um die Entwicklung eines speziellen Impfstoffs gegen ein schon bekanntes Virus handelt, sondern um die Entwicklung von Impfstoffen, die kurzfristig an neuartige anderen Influenzaviren angepasst werden können, die eine Pandemie auslösen könnten.
Andere Länder investieren vergleichbar in die Vorbereitungen auf eine mögliche Influenzapandemie. Deutschland ist in internationalen Gremien auf europäischer Ebene und weltweit in die gemeinsamen Anstrengungen zur Pandemieplanung eingebunden und steht in ständigem Informationsaustausch. Die Gefahr eine möglichen zukünftigen Pandemie wird in den anderen Staaten und von der WHO ebenso gesehen wie in Deutschland.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt