Frage an Ulla Schmidt von Ralf Z. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Schmidt,
Warum wird nicht 550 Mil. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs bei ca. 600000 Toten im Jahr zu Verfügung gestellt, bei Schweinegrippe dagegen schon?
Sehr geehrter Herr Zisterer,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Derzeit zeigen die Erkrankungen an der Neuen Influenza A(H1/N1) einen eher milden Verlauf. Aufgrund der Erfahrungen mit vorangegangenen Pandemien kann eine Verschärfung der Lage jedoch nicht ausgeschlossen werden. Wir müssen uns daher so vorbereiten, dass wir auch mit einer Verschärfung umgehen können.
Das Engagement von Bund und Ländern für die Impfung gegen die "Neue Grippe " auf der einen Seiten und der Kampf gegen Krebs sowie unsere Anstrengungen beim Ausbau der Prävention im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen schließen sich für mich keineswegs aus. Zu den Fakten: Über 400.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an verschiedenen Tumoren, 200.000 sterben. Krebs ist nach Herz-Kreiskauferkrankungen immer noch die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Dank großer Fortschritte bei der Früherkennung, Diagnostik und Therapie haben sich die Überlebenschancen und die Lebensqualität krebskranker Menschen in Deutschland in den letzten Jahrzehnten verbessert. Weil wir aber vor wachsenden Herausforderungen stehen, habe ich im vergangenen Jahr einen Nationalen Krebsplan initiiert. Gemeinsam mit engagierten Partner der Länder, der Krankenkassen, Leistungserbringer, Wissenschaft und Patientenverbände wollen wir die Krebsfrüherkennung, die Qualität der onkologischen Versorgung und die Patientenorientierung stärken. Bei der Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung geht es darum, die Menschen besser zu informieren und die Teilnahme an den Krebsfrüherkennungsmaßnahmen zu verbessern. Außerdem muss die ärztliche Fortbildung in der Krebsfrüherkennung verbessert werden. Mit diesen Maßnahmen ist auch ein deutliches finanzielles Engagement verbunden.
Das gilt auch für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die mir ebenso wichtig ist: Hier gibt es beispielsweise den sogenannten "Check-up 35", eine Vorsorgeuntersuchung für Frauen und Männer ab 35 Jahre zur Erkennung von bestimmten Krankheiten oder entsprechenden Risikofaktoren. Auf diese Untersuchung haben die gesetzlich Versicherten einen Anspruch nach dem Sozialgesetzbuch. Darüber hinaus haben gesetzliche Krankenkassen die Möglichkeit, Bonusprogramme für ihre Versicherten anzubieten, die diesen finanzielle Anreize zu gesundheitsbewusstem Verhalten schaffen.
Das Bundesgesundheitsministerium hat außerdem die Kampagne "Bewegung und Gesundheit - Jeden Tag 3000 Schritte extra" gestartet. Ziel der bundesweiten Kampagne ist es, gesunde Lebensstile zu fördern und zu zeigen, wie einfach es ist, sich mehr zu bewegen. Informationen finden Sie unter "www.die-praevention.de". Nicht zuletzt hat das Bundesgesundheitsministerium gemeinsam mit dem Bundesernährungsministerium den Nationalen Aktionsplan INFORM, eine Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, ins Leben gerufen. Auch hier ist Ziel die Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängender Krankheiten. Die Initiative ist bis zum Jahr 2020 angelegt.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt