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Frage von Roland K. •

Frage an Ulla Schmidt von Roland K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt,

Sie werben dafür, dass der Beruf des Altenpflegers mehr Anerkennung findet ( Welt 09.09.2009, online). Ich gehe mal davon aus, dass das für den ganzen Bereich gilt, also auch beispielsweise für Krankenpfleger.

Meine Logik ist folgende: Wenn der Mensch sich selbst als sehr wichtig ansieht (wovon ich bei den meisten einfach mal ausgehe), dann müssen Berufe, die "am Menschen arbeiten" auch besonders wichtig sein. Dann schließe ich weiter mal logisch, dass diese Berufe auch wirklich gut bezahlt sein müssen. Das ist jedoch nicht der Fall, zumindest nicht in Deutschland.

Es kann doch nicht sein, dass z.B. ein Industriefacharbeiter finanziell deutlich besser gestellt ist als eine Pflegekraft. Dafür habe ich kein Verständnis mehr. Aber es zeigt uns doch die brutale Realität auf: Entlohnung und Leistung/Verantwortung haben oftmals nicht mehr viel miteinander zu tun. Die Industrie nimmt sich m.M. nach schon lange ein viel zu großes Stück vom Kuchen.

Es wird also Zeit, dass das ganze Entlohnungssystem auf den Prüfstand kommt. Solange sich bei den Pflegeberufen nichts ändert, gehe ich mal davon aus, dass man das "Helfersyndrom" weiter ausnutzen wird.

Was wollen Sie also dafür tun, um diesem Bereich eine angemessene Anerkennung/Entlohnung zu verschaffen? Warum erst jetzt, Sie sind doch schon lange Gesundheitsministerin?

Mit freundlichen Grüßen

Roland Kuntz, Saarbrücken

PS Ich bin nicht im Bereich Pflege beschäftigt

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Sehr geehrter Herr Kuntz,

vielen Dank für Ihren Beitrag. Gute Pflege - ganz gleich ob im Krankenhaus oder im Pflegeheim - benötigt gute Arbeitsbedingungen. Dazu gehört auch und vor allem eine anständige Bezahlung, die der Schwere der Arbeit und der Ausbildung angemessen ist. Ich finde es in der Tat beschämend, wie schlecht die Arbeit in der Pflege manchmal bezahlt wird. Deshalb habe ich lange für den Mindestlohn gestritten - mit Erfolg! Im Januar dieses Jahres hat der Deutsche Bundestag die Pflegebranche in das Arbeitnehmerentsendegesetz aufgenommen. In dieser Woche hat meine Kollege, Bundesarbeitsminister Olaf Scholz, die Findungskommission zur Festlegung verbindlicher Lohnuntergrenzen bei den Pflegediensten eingesetzt. Ich hoffe sehr, dass für die Beschäftigten noch in diesem Jahr ein Mindestlohn gelten wird. Klar sein muss aber auch: Mindestlöhne sind das Mindeste, eine absolute Mindestgrenze, die nicht unterschritten werden darf. Vorrangig will ich ordentliche Tariflöhne. Diese auszuhandeln ist Aufgabe der Tarifvertragsparteien - Arbeitgeber und Arbeitnehmer, nicht des Gesetzgebers oder der Bundesregierung.

Hinzu kommt, dass seit der Pflegereform nur solche Pflegeheime, die ihren Mitarbeitern mindestens ortsübliche Löhne zahlen, einen Vertrag mit der Pflegekasse bekommen. Das wirkt gegen Dumping-Löhne.

Allein über die Gehaltsperspektive wird die Pflegebranche aber nicht mit anderen Branchen mithalten können. Keiner ergreift diesen Beruf, um reich zu werden. Genauso wichtig sind für die meisten, dass sich der Berufsalltag ändert, sich neue Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen. Natürlich gehört auch ein hohes Maß an gesellschaftlicher Anerkennung dazu. Ich habe daher in der vergangenen Woche die Kampagne "Ich pflege, weil…" initiiert, um Pflegenden ein Gesicht zu geben und den Wert der Pflegearbeit deutlich zu machen.

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt