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Frage von Jens K. •

Frage an Ulla Schmidt von Jens K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt,

haben sie Interesse sich in einem Auswahlverfahren an einer Krankenpflegeschule selbst von dem heute schon überwiegend katastrophalen Bildungsniveau der Bewerber zu überzeugen, die zumeist die Realschule absolviert haben? Eine Teilnahme ließe sich in Absprache mit dem Träger sicher organisieren. Haben sie eine Vorstellung über die inhaltlichen Ansprüche der dreijährigen Berufsausbildung für Gesundheits- und Krankenpflegekräfte? Benötigen sie eine Rückmeldung der Krankenpflegeschulen in Deutschland, die ihnen das Absinken des allgemeinen Bildungsniveaus bestätigt? Dies ließe sich die problemlos über die entsprechende Fachorganisation anfordern. Wie soll mit der aktuellen Bildungspolitik eine qualitativ hochwertige Pflege gesichert werden? Ist in Anlehnung an die Absenkung der Zugangsvoraussetzungen der Krankenpflegeausbildung auf Hauptschulniveau erwogen worden, das Medizinstudium für Realschüler zu öffnen?

Mit freundlichen Grüßen
J. Kutschmann

PS: Meine früher gestellten Fragen, wonach die deutsche Krankenpflegeausbildung in etwa das albanische Niveau erreicht hat und gerade noch so mit Lettland mithält kann ich nur mit eigenem Erleben begründen. Eine entsprechende Vergleichsstudie wurde seitens der Bundesrepublik noch nicht erstellt. Ebenfalls aus eigenem Erleben weiß ich daß selbst ein Kamelhirte in der kasachischen Steppe ein sorgfältigeres Bildungsangebot wahrnehmen kann als dies in deutschen Hauptschulen üblich ist.

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SPD

Sehr geehrter Herr Kutschmann,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Ihre Befürchtung, mit der geplanten Öffnung der Krankenpflegeausbildung für Absolventen mit einer zehnjährigen allgemeinen Schulbildung, die nicht dem Realschulabschluss entspricht, sinke das Niveau der Ausbildung, teile ich nicht.

Deutschland hat derzeit eine breite Basis hervorragend ausgebildeter Gesundheits- und Kran­kenpflegerinnen und -pfleger mit dreijähriger Ausbildung. Dadurch nimmt Deutschland auch im internationalen Vergleich in der Pflege einen Spitzenplatz ein, weil gewährleistet ist, dass der ganz überwiegende Teil der Pflegeleistungen durch Fachkräfte durchgeführt wird. Allerdings muss dieses Qualitätsmerkmal, das gleichermaßen für die Gesundheits- und Kinderkranken­pflege gilt, auf Dauer erhalten bleiben. Daher ist die Öffnung erforderlich. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung und um den deswegen insbesondere im Be­reich der Pflege zu befürchtenden Fachkräftemangel zu vermeiden, ist frühzeitig sicherzu­stellen, dass auf Dauer eine ausreichende Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern für die Ausbil­dung zur Verfügung steht. Dies wird durch die Neuregelung insoweit erreicht, als der Kreis der potentiellen Bewerberinnen und Bewerber auch auf die Personen erweitert wird, die zwar kei­nen Realschulabschluss haben, aber einen allgemeinen Bildungsabschluss nach zehn Pflichtschuljahren erreicht haben und so die Voraussetzungen der EU-Richtlinie erfüllen.

Die Qualität der Aus­bildung, an deren Ende die Staatsprüfung steht, bleibt selbstverständlich erhalten, da an der Ausbildung selbst und ihren Anforderungen keine Änderungen vorgesehen sind. Damit ist sichergestellt, dass die Ausbildungsabsolventen über die für die Berufsausübung notwendigen Kompetenzen verfügen.

Es ist vorgesehen, dass die neue Zugangsregelung zunächst auf acht Jahre befristet ist. Nach Vorlage des Berichtes der Bundesregierung über die Erfahrungen mit der Neuregelung wird der Gesetzgeber rechtzeitig vor Auslaufen zu entscheiden haben, ob die Öffnung dauerhaft gestaltet werden soll.

Darüber hinaus würde ich Sie bitten, sich bei Fragen, die Sie an mich in meiner Funktion als Bundesministerin für Gesundheit richten, direkt an das Bundesministerium für Gesundheit zu wenden.

Wenn Sie uns schreiben wollen: info@bmg.bund.de

Oder rufen Sie an. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums www.bmg.bund.de finden Sie die nach verschiedenen Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons.

Auch wenn jedes Schreiben an mich auf Abgeordnetenwatch von mir, einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter gelesen wird, kann ich wegen der sehr großen Zahl an Briefen und E-Mails, die ich jeden Tag erhalte, nicht alle persönlich beantworten. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt