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Frage von Arno H. •

Frage an Ulla Schmidt von Arno H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Ministerin Schmidt,

Warum schreiben Sie über das deutsche Gesundheitssystem von ´enorme Leistungsfähigkeit ... ...Gesundheitssystems´ , wenn unsere Lebenerwartung gerade mal bei 79 Jahren liegt ?
Zum Vergleich: Frankreich liegt bei 81 Jahren und die Schweiz bei 82 Jahre (UN Statistic 2006).
Liegt diese vielleicht an zu geringe Ausgaben, Deutschland (gemessen an BIP) 10,6%, Frankreich 11% und Schweiz 11,3% (OECD 2006) ?
Könnten wir nicht mehr ausgeben um auch, statt nur Exportweltmeister auch Gesundheitsweltmeister zu sein, oder ist dies nicht notwendig ?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

nicht nur in den Industrieländern erreichen immer mehr Menschen ein hohes Alter. Auch in vielen schwächer entwickelten Ländern steigt erfreulicherweise die Lebenserwatung sowie der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung - ein Prozess, der sich bis Mitte dieses Jahrhunderts noch rapide beschleunigen wird.

Die weltweit steigende Lebenserwartung ist in erster Linie ein Verdienst der Verbesserung bei der medizinischen Versorgung und der allgemeinen Hygiene. Aber auch andere Faktoren spielen eine wichtige Rolle, wie z.B. die Ernährung, die Wohnsituation, die Arbeitsbedingungen und der gestiegene materielle Wohlstand.

Wie sehr ein Zusammenwirken all dieser Faktoren die Lebenserwartung positiv beeinflusst, lässt sich gut anhand der demografischen Entwicklung der Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland zeigen. Seit 1990 hat sich insbesondere die Qualität der medizinischen Versorgung in Ostdeutschland derjenigen in Westdeutschland weitgehend angeglichen, gleichzeitig holte die Bevölkerung in Ostdeutschland bei der Lebenserwartung auf. So weisen die Frauen keine Unterschiede mehr auf, bei den Männern beträgt die Differenz in der Lebenserwartung noch 1,2 Jahre zugunsten westdeutscher Männer.

Dass es - wie von Ihnen vermutet - keinen direkten Zusammenhang zwischen den globalen Gesundheitsausgaben und der Lebenserwartung gibt, zeigt sich z.B. bei der Betrachtung der USA: während dort mit rund 16% des BIP weltweit die höchsten Gesundheitsausgaben getätigt werden, liegt die USA bei der Lebenserwartung gemäß aktuellen Schätzungen der USA selber mit rund 78 Jahren nur auf Rang 50.

Ich bin überzeugt, dass wir uns - was unser Gesundheitssystem betrifft - mit den Ländern mit den höchsten Lebenserwartungen durchaus vergleichen können. Nach meiner Einschätzung ist es von entscheidender Bedeutung für ein weiter ansteigendes längeres Leben bei guter Gesundheit, dass wir neben dem weiteren Fortschritt bei der Verbesserung der medizinischen Versorgung alle Möglichkeiten der Prävention konsequent nutzen. Deshalb wird sich die SPD auch in der kommenden Legislaturperiode für ein Präventionsgesetz einsetzen, das bisher am Widerstand der Union gescheitert ist.

Mit freundlichen Grüßen

Ulla Schmidt