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Frage von Christian G. •

Frage an Ulla Schmidt von Christian G. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt,

heute findet in Freiburg eine Typisierungsaktion für Knochenmarkspender statt. Leider weisen mehrere Plakate darauf hin: "Nicht als Spender aufgenommen werden kann, bei dem folgende Erkrankungen bekannt sind". Nach einer Aufzählung von verschiedenen Krankheiten steht dann: "Schwule und bisexuelle Männer". Es macht mich sehr betroffen, dass Homosexualität hier in den Bereich der Krankheit eingeordnet wird, und ich frage mich, warum dieses Ausschlusskriterium immer noch besteht. Ich lebe mit meinem Partner in monogamer Beziehung zusammen und bin deshalb sicher keine Risikogruppe. Außerdem ist es ja so, dass Homosexuelle sehr wohl Blut und auch Knochenmark spenden dürfen, sie müssen sich bloß auf den Anmeldezetteln verleugnen. Den Sinn dahinter kann ich nicht erkennen. Ich hoffe, dass Sie etwas dagegen tun können und dass diese Diskriminierung schnellstmöglich aufhört.

MfG
Christian Gropper

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Gropper,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ich kann Ihren Wunsch nach Gleichbehandlung und Nicht-Diskriminierung gut nachvollziehen. Umfassende Gleichbehandlung bzw. Gleichstellung Homosexueller und homosexueller Lebenspartnerschaften ist mir ein wichtiges politisches Anliegen. So setze ich mich beispielsweise in meinem Ressort für eine Gleichstellung von homosexuellen Lebenspartnerschaften in der berufsständischen Versorgung der Heilberufe ein.

Allerdings beruht der Ausschluss homosexueller Männer von der Blut- und der Knochenmarkspende auf einer fachlich nachvollziehbaren Risikoabschätzung der Ärzteschaft in den einschlägigen Richtlinien der Bundesärztekammer, die regelmäßig überprüft und aktualisiert werden. Auch Partnerinnen von bisexuellen Männern sind von der Blut- und Knochenmarkspende ausgeschlossen. Denn unbestreitbar haben homosexuelle Männer – wie die anderen genannten Gruppen statistisch ein höheres Risiko als die übrige Bevölkerung, sich mit HIV zu infizieren. Die auf der Homepage des Robert Koch-Instituts ( http://www.rki.de/ ) öffentlich zugänglichen epidemiologischen Zahlen belegen dies eindeutig. Von den geschätzten 3.000 Neuinfektionen im Jahr 2008 entfielen ca. 2.650 auf Männer, davon ca. 72% auf Männer, die Sex mit Männern hatten. Übrigens hat sich vor diesem Hintergrund auch die Deutsche AIDS-Hilfe für die Beibehaltung des Ausschlusses homosexueller Männer von der Blutspende ausgesprochen.

Mir ist bewusst, dass eine epidemiologische Betrachtungsweise die Einzellfallbetrachtung vernachlässigt und bei dem Einzelnen zu dem Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, führen kann. Aber der Gesetzgeber hat die Entscheidung über derartige Fragen zu Recht der Ärzteschaft übertragen. Dort kann sie am ehesten fachlich zutreffend eingeschätzt werden.

Darüber hinaus würde ich Sie bitten, sich bei Fragen, die Sie an mich in meiner Funktion als Bundesministerin für Gesundheit richten, direkt an das Bundesministerium für Gesundheit zu wenden.

Wenn Sie uns schreiben wollen: info@bmg.bund.de

Oder rufen Sie an. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums http://www.bmg.bund.de/ finden Sie die nach verschiedenen Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons.

Auch wenn jedes Schreiben an mich auf Abgeordnetenwatch von mir, einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter gelesen wird, kann ich wegen der sehr großen Zahl an Briefen und E-Mails, die ich jeden Tag erhalte, nicht alle persönlich beantworten. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt