Frage an Ulla Jelpke von Benjamin R. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Jelpke,
gehört es Ihrer Meinung zum legitimen "Widerstand" gegen die "amerikanische Besatzungsmacht" im Irak, wenn man junge Mädchen für Selbstmordattentate rekrutiert, indem man sie vergewaltigt und dann von einer "mütterlichen Freundin" dahingehend beraten läßt, dass sie ihre "Ehre" doch durch einen Selbstmordanschlag wieder herstellen könnten?
Oder stimmt das alles gar nicht und ist nur aus dem Pentagon gesteuerte Propaganda?
Mit freundlichen Grüßen,
Benjamin Rösch
Sehr geehrter Herr Rösch,
Sie scheinen sich ja gut über die Lage im Irak auszukennen. Vielleicht können Sie mir dann verraten, wer dieser in ihrer Mail genannte "man" ist, der junge Mädchen vergewaltigt und dann für Selbstmordattentate rekrutiert? Und vielleicht können Sie mir dann auch erklären, ob die vielen Männer, die die Mehrzahl der Selbstmordattentäter stellen, auch auf diese Weise für Attentate gewonnen wurden? Ich frage Sie auch, ob es Ihrer Meinung nach zur legitimen Kriegsführung der USA und ihrer Verbündeten gehört, ganze Familien auszulöschen? Denn eine solche Kriegsführung der Besatzer ist es, die die Menschen mehrheitlich dazu bringt, in den Widerstand einzutreten. Ob der von Ihnen geschilderte Fall vorgekommen ist, kann ich nicht beurteile. Ich weiß nur, dass die mit den USA verbündeten islamischen Parteien im Irakischen Parlament die islamische Scharia in das Familienrecht integriert haben und die Situation der Frauen so weit schlechter ist, als vor der US-Invasion. Wenn heute Vergewaltigung nicht als ein Verbrechen am Leben und der Gesundheit einer Frau gilt, sondern vor allem als "Entehrung" ihres Mannes oder ihrer Verwandten, hat dies auch damit zu tun. Eine solche Feudalmoral ist selbstverständlich zu verurteilen.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Jelpke