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Frage von Gottfried K. •

Frage an Ulla Jelpke von Gottfried K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir ein sehr wichtiges Anliegen, daß Deutschland endlich ein Anti-Mobbing-Gesetz auf den Weg bringt, wie es in Schweden und vielen anderen EU-Ländern seit den Forschungsarbeiten von Heinz Leymann selbstverständlich ist.
Dazu möchte ich anführen:

Mobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern psychische Gewalt.
Mobbing macht krank (es gibt fast 2 Millionen Mobbingopfer in Deutschland)
Mobbing tötet (bis zu 2000 Suizidfälle jährlich)
Mobbing ist teuer (volkswirtschaftlicher Schaden von bis zu 25 Milliarden Euro)
Da das Management oft seiner Verantwortung nicht nachkommt muss der Staat eingreifen!
Wir fordern ein Anti-Mobbing-Strafgesetz für Deutschland, da ein solches Gesetz schon in neun europäischen Ländern existiert und die Würde des Menschen auch am Arbeitsplatz unantastbar ist.
Ich selber wurde an meinem Arbeitsplatz fast die ganze Zeit meiner Tätigkeit als Lehrer an einer Waldorfschule (!) von Kollegen gemobbt und wurde dadurch zeitweise schwer krank.
Die gegen mich erhobenen Vorwürfe entbehrten jeglicher Grundlage, was durch das Arbeitsgericht in Bochum einwandfrei bestätigt wurde. Drei Kollegen fabrizierten sogar falsche eidesstattliche Erklärungen gegen mich.
Als das offenbar wurde, machte der Anwalt der Schule einen Rückzieher und schlug einen Vergleich vor, den der Richter noch zu meinen Gunsten korrigierte.
Nach vier Jahren des Exils wurde ich wieder eingestellt, aber nur zu dem Zweck, mir eine Falle zu stellen, um mir dann fristlos kündigen zu können.
Weil ich dieses Vorhaben durchschaute, konnte man mir endlich nichts mehr anhaben, doch ich blieb im Kollegium immer nur geduldet, nie anerkannt.
Freundliche Grüße
Gottfried Karenovics, Dipl.-Chem., Waldorflehrer i. R.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Karenovics,

Sie haben völlig Recht – Mobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern psychische Gewalt, die krank macht. Es tut mir Leid zu hören, dass Sie das am eigenen Leib erfahren mussten.

Viele erwerbstätige Menschen leiden unter Mobbing am Arbeitsplatz, was zu schwerwiegenden persönlichen, existenziellen und gesundheitlichen Problemen führen kann. Die Folgen von Mobbing richten aber auch gesamtgesellschaftlich Schaden an, ökonomisch, betrieblich und gesellschaftlich. Gewerkschaften und einige Wissenschaftler berichten zudem, dass einige Unternehmen Mobbing als gezielte Strategie verwenden, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Kündigung zu bewegen.

DIE LINKE setzt sich für den Schutz von Mobbing am Arbeitsplatz betroffener Menschen ein und hat daher Anfang des Jahres den Antrag „Betroffene von Mobbing im Arbeitsleben besser schützen“ (Bundestagsdrucksache 19/16480) in den Bundestag eingebracht. Den Antrag können Sie hier nachlesen: https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/164/1916480.pdf

In dem Antrag fordern wir von der Bundesregierung unter anderem, das Arbeitsschutzgesetz im Hinblick auf Prävention zur Vermeidung von Mobbing und "Bossing" (systematisches Mobbing durch Vorgesetzte) zu ergänzen. Außerdem soll die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zum Schutz vor Mobbing vorlegen, der Mobbing als eigenen Rechtsbegriff definiert und analog zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz Betroffenen einen Rechtsanspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld bietet. Ferner fordert die Fraktion eine Erweiterung des Betriebsverfassungsgesetzes und eine Anti-Stress-Verordnung.

Mit freundlichen Grüßen,
Ulla Jelpke