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Frage von Moritz H. •

Frage an Ulla Jelpke von Moritz H. bezüglich Jugend

Sehr geehrte Frau Jelpke,

Jugendliche haben kaum Räume um ihre (durch immer mehr steigenden Leistungsdruck, ohnehin schon knapp bemessene) Freizeit selbstverantwortlich zu gestalten. Freie Flächen fallen weg, an Öffentlichen Plätzen werden Jugendliche Vertrieben und Zuhause warten Mutter und Vater um zu bestimmen, was ihre Kinder zu tun haben.

Selbstverwaltete Jugendzentren wären die Lösung, jedoch werden dafür keine Mittel verwendet, weder von Stadt oder Land oder Bund. Lieber werden Gebäude abgerissen um an Ihrer Stelle Einkaufzentren zu bauen oder Parkhäuser, Hotels oder andere Öffentlichkeitswirksame Bauten. Den Jugendlichen wird so kein Platz gelassen.

Wie wollen Sie Jugendlichen die Möglichkeit geben Freiräume zu Erhalten, in denen diese Selbstbestimmt ihre Freizeit sinnvoll verbringen können? Beziehungsweise möchten Sie das überhaupt?

Freundschaft!
Moritz

Portrait von Ulla Jelpke
Antwort von
DIE LINKE

Lieber Moritz Heller,

seit meiner eigenen Jugend unterstütze ich die Idee selbstverwalteter Jugendzentren. In der Hamburger Hafenstrasse habe ich mich auch selber an Hausbesetzungen beteiligt, die die Schaffung solcher Freiräume zum Ziel hatten.

Solche selbstverwalteten Zentren sind Orte, an denen Jugendliche jenseits von Konsumzwang und der Gängelung von oben in eigener Verantwortung ihre Freizeit gestalten können. Somit sind selbstverwaltete Jugendzentren zugleich Schulen gelebter Demokratie und von unten.

Ich bin der Auffassung, dass die Kommunen entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und mit der nötigen Infrastruktur ausstatten sollten. In den meisten Städten gibt es schließlich geeignete Räumlichkeiten. Leider ist es oft so, dass die Kommunen Profite durch Immobilienverkäufe über die Interessen der Jugendlichen stellen oder dass private Immobilienbesitzer unrentable Objekte einfach leer stehen lassen.

Doch oft genug wurde in der Vergangenheit in solchen Fällen zur Selbsthilfe gegriffen. Zahlreiche autonome Jugendzentren, die in besetzten Häusern entstanden und teilweise später legalisiert wurden, zeigen, wie es auch gehen kann.

Als Abgeordnete für Dortmund werde ich entsprechende Kämpfe vor Ort für nicht-kommerzielle Freiräume nach Kräften unterstützen.

Viele Grüße

Ulla Jelpke