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Ulla Brede-Hoffmann
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Frage von Theo T. •

Frage an Ulla Brede-Hoffmann von Theo T. bezüglich Bildung und Erziehung

Bei den Ganztagsschulen unterscheidet man wohl zwischen dem additiven und dem integrierten Modell. Beim integrierten Modell ist der Unterricht über den ganzen Tag verteilt.

Gibt es einen Zeitplan oder zumindest ein Zeitvorstellung über die Einführung des integrierten Modells?

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Antwort von
SPD

Hallo Herr Tekaat,
danke für Ihre Frage.

In der Tat, unsere rheinland-pfälzischen Ganztagsschulen in Angebotsform können sich in zwei verschiedenen Formen entwickeln:

o entweder wird allen Kindern, die für das Ganztagsangebot angemeldet sind, nach dem gemeinsamen Mittagessen ein differenziertes pädagogisches Nachmittagsangebot gemacht: meist werden unter Betreuung und Unterstützung in kleinen Gruppen die Hausaufgaben gemacht. Danach gibt es dann entweder Stütz- und Förderkurse, Vertiefungsangebote oder aber pädagogische Angebote in Form von Arbeitskreisen, die Inhalte bieten, die meist so im normalen Schulalltag gar nicht existieren. (Sprachen, besondere Sportarten, Inhalte aus dem Bereich Ökologie, Wirtschaft, Kunst oder Kultur oder besondere freizeitpädagogische Einheitemn.)

o oder alle die Kinder je Jahrgang, die sich für ein Ganztagsangebot angemeldet haben, gehen jeweils in die gleiche Klasse. Der Schultag einer solchen "Ganztagsklasse" kann dann völlig neu rythmisiert werden. Nicht mehr 4, 5 oder 6 Unterrichtstunden folgen mit den üblichen Pausen dazwischen aufeinander. Sondern zwischen den Regelunterricht können Einheiten der Stütz- und Förderkurse oder vielleicht auch der Freizeitpädagogik, des Sportes oder der Kulter eingeschoben werden. Der Tag wird damit aufgelockerter, Ganztagsschule wird gemeinsames Leben und Lernen in der Schulklasse, eben den ganzen Schultag lang.

Natürlich ist es das Ziel der rheinland-pfälzischen SPD, dass in einiger Zeit alle unsere Ganztagsschulen von allen Schülerinnen und Schülern dieser jeweiligen Schule ganztags besucht werden und dass dann in allen diesen Schulen diese pädagogisch und lernpsychologisch äußerst wünschenswerte Entwicklung eintritt.

Aber: wir sind fest davon überzeugt, dass der Erfolg, auch der Lernerfolg für die Schülerinnen und Schüler, eng damit zusammnehängt, ob die Schulform Ganztagsschule auch eine sehr hohe Akzeptanz erfährt. Gegen den Willen der Eltern, gegen die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler anzuarbeiten erscheint uns äußerst kontraproduktiv. Und daher haben wir den Besuch der Gnaztagsschulen in Angebotsform eben erst einmal freiwillig gemacht. Die Kinder und Jugendlichen, die sich dafür entscheiden, kommen in den Genuß der zusätzlichen Angebote und Förderung, den anderen Kindern darf durch das Nichtbesuchen keinesfalls ein Nachteil für den Regelschulalltag entstehen.

Und solange eben nur ein Teil einer Klasse freiwillig Ganztagsschülerin und Ganztagsschüler geworden ist, kann nicht die ganze Klasse einen veränderten Rythmus im Schulalltag haben. Dann muss man eben die Kinder "neu sortieren": Diejenigen, die in die Ganztagsschule gehen, werden zu einer Klasse je Jahrgang zusammengefaßt, die anderen bilden dann die Halbtagsschulklasse.
In manchen Schulen passen aber die Teilnehmerzahlen einfach nicht so, dass man solche Klassen einfach bilden könnte. In manchen Fällen fürchten die Schulen auch, dass Kinder dann während ihrer Schulzeit möglicherweise mehrmals die Klasse und damit die soziale Bezugsgruppe wechseln müssen (wenn sie eben manche Jahre in und manche nicht in der Ganztagsschule sind).
Manche Schulen aber wollen den Schritt hin zur Umrythmisierung noch nicht gehen.

Wir meinen: wir müssen die Schulen, die Eltern und die Schülerinnen und die Schüler mitnehmen auf dem Weg hin zur neuen Ganztagsschule. Alle Beteiligten müssen überzeugt sein und in die gleiche Richtung wollen. Das braucht viel Überzeugungsarbeit -- ich denke, da sind wir seit 5 Jahren erfolgreich dabei! -- und es braucht viel positive Erfahrung. Danach braucht es dann den Schneeballeffeklt und die Mund-zu-Mund-Propaganda. An vielen Stellen im Land haben wir die Erfahrung gemacht, dass gute Ganztagsschulen andere Schulen und deren Eltern, Lehrkollegien und vor allem die Kinder und Jugendlichen "anstecken".
Dennoch: ich mache mir keine Illusionen. Wir sind mitten auf dem Weg. Wir sind erfolgreich auf diesem Weg, aber es ist noch eine gehörige Wegstrecke vor uns hin zur allgemeinen Ganztagsschule.Wie lange dieser Weg noch ist, kann ich nicht sagen. Daher kann ich Ihnen auch keinen präzisen Zeitplan nennen, bis wann wir beabsichtigen, für alle Kinder aller Schulen den Ganztagsbetrieb in neu rythmisierter Form anzubieten.

Ich hoffe, Sie helfen uns beim Gespräch mit Eltern und Lehrkräften, um diese von den pädagogischen Vorzügen einer Ganztagsschule zu überzeugen.

Vielleicht haben Sie ja Lust auf noch mehr Informationen zu den bildungspolitischen Zielen in Rheinalnd-Pfalz und besonders meine eigenen Ziele?
Dann besuchen Sie doch einfach meine Homepage. Dort finden Sie viele Zusatzinformationen und hilfreiche Links!
www.brede-hoffmann.de

Herzliche Grüße
Ihre
Ulla Brede-Hoffmann
Bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion