Frage an Ulf Dunkel von Dagmar T. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Dunkel
Im Mai wurde der Zwischenbericht über dringend notwendige Verbesserungen der Lebenssituation Contergangeschädigter veröffentlicht, in welchem eklatante Versorgungsdefizite festgestellt wurden:
- Die in erhebl. Maß auftretenden, äußerst schmerzhaften Folgeschäden, die zu massiven Einschränkungen der Lebensqualität der Conterganopfer führen
- Die gravierende Benachteiligung bzgl. der Erwerbsbiografie (Viele sind schon jetzt voll erwerbsgemindert und erleiden allein hierdurch weit über die Conterganrente hinausgehende lebenslange finanzielle Nachteile)
- Die gängige Nicht-/Unterversorgung von Contergangeschädigten mit Heil-/Hilfsmitteln, zahn-/medizinischen und therapeutischen Maßnahmen
Ich selber bin ebenfalls betroffen. Noch arbeite ich, aber auch ich werde nicht das Renteneingangsalter erreichen und muss mit dramatischen Rentenabschlägen rechnen!
Ein hoher Preis, den ich neben körperl. Einschränkungen und tägl. Schmerzen dafür zahle, dass es gem. BVerfG dem Gesetzgeber obliegt darüber zu wachen, dass die Leistungen der übernommenen Verantwortung gerecht werden.
Stattdessen werde ich ständig auf meine anrechnungsfreie Conterganrente verwiesen, um schädigungsbed. Defizite zu finanzieren. Dabei bringe ich bereits jetzt neben der Rente einen stetig steigenden Teil meines Gehalts hierfür auf. Und das, obwohl die Bundesrepublik die Haftungsverantwortung vollumfänglich übernommen hat, ihrer Verpflichtung bis heute jedoch nur unzureichend nachkommt, wie auch der internat. Vergleich der Leistungen an Contergangesch. belegt.
Natürl. kann man mit Geld die Schmerzen nicht aufwiegen, aber es könnte uns helfen, ein menschenwürdiges Dasein abseits derzeit vorprogrammierter Altersarmut zu führen.
Meine Frage an Sie:
Was werden Sie/Ihre Fraktion tun, um diese Missstände angemessen/menschenwürdig zu ändern? Werden Sie sich persönlich für eine angemessene Entschädigung (z.B. im Sinne des Antrages der Linken Partei) einsetzen?
M. freundl. Grüßen,
D. Tapken
Sehr geehrte Frau Tapken,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich sehr wichtig finde. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich mich als "neuer" Kandidat noch nicht in allen Themenbereichen fundiert auskennen kann. Der Bereich "Soziales" ist eher nicht mein Fachgebiet. Daher bitte ich Sie, mir nachzusehen, wenn ich Ihnen nicht direkt konkret antworte, nur damit es den Anschein erwecken würde, ich hätte zu Ihrem Problem und dem Thema der Contergan-Entschädigung selbst wirklich sachlich und fachlich Fundiertes zu sagen.
Es scheint allerdings so zu sein, dass das Thema Contergan-Entschädigung generell auf Bundesebene, und nicht auf Landesebene behandelt werden muss.
Erlauben Sie mir daher, auf die letzte, aktuelle Bundestagsrede unseres grünen Bundestagsabgeordneten Markus Kurth hinzuweisen, der klar festhält, dass es schon aufgrund der bisher vorliegenden Zahlen und Ergebnisse dringend geboten ist, die "Conterganrente" nochmals deutlich zu erhöhen, Grünenthal weiter in die Pflicht zu nehmen und nach weiteren Möglichkeiten zu suchen, dem steigenden Bedarf an Hilfe für alle Contergangeschädigten nachzukommen.
Hier ist seine Rede nachzulesen: http://www.gruene-bundestag.de/parlament/bundestagsreden/2012/oktober/contergan_ID_4385982.html
Freundliche Grüße nach Bösel,
Ihr Ulf Dunkel