Udo Gebhardt
SPD
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Frage von Wolfgang R. •

Frage an Udo Gebhardt von Wolfgang R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Guten Tag Herr Gebhardt
Wie wollen Sie die Praktiken des Arbeitsamtes verhindern? Das Arbeitsamt vermittelt ja nur ins Ausland und uns fehlen die Steuereinnahmen.

Alle schwören ihren Aid auf die Biebel, wie stehen Sie dazu?

Warum müssen deutsche Stretkräfte im Ausland Krieg spielen?
Haben wir im eigenen Land nicht genug Probleme?

Warum wird Die Ausbildung bei der Armee bemängelt? Da geht es nicht um Urlaub und auf Urlaubskreuzfahrten.

Wie stehen Sie zum Buch von Sarrazin? Und nicht die unter Druck zensierte Version.
Warum geisselt man die Bevölkerung mit Abgaben und schmeisst das Geld ins Ausland?

Wie stehen Sie zum Moscheenbau in Deutschland?
MfG
W.Rust

Antwort von
SPD

Wie wollen Sie die Praktiken des Arbeitsamtes verhindern? Das Arbeitsamt
vermittelt ja nur ins Ausland und uns fehlen die Steuereinnahmen.

Antwort:
Die Arbeitsagentur vermittelt nicht "nur" ins Ausland. Erste Maßgabe ist, offene Stellen im Umkreis von maximal 120 km vom Wohnort zu finden. Die Arbeitsmarktsituation ist aber so, dass die Agentur auch(!) zum Beispiel nach Österreich oder in die Schweiz vermittelt - gelegentlich auf dem Wege sog. "Jobmessen". Ich halte diese Praxis für eine Notlösung. Es schmerzt, wenn junge Menschen meine Heimatstadt Dessau verlassen müssen, um einen guten Job im Ausland anzunehmen. Ich setze mich dafür ein, dass auch bei uns ausreichend "Gute Arbeit" angeboten wird - mit gutem Lohn, guten Arbeitsbedingungen und guter Arbeitsplatzsicherheit. Das ist ein langer Weg, auf den sich alle begeben müssen: Unternehmer und Arbeitgeber, Politik und Verwaltung sowie Gewerkschaften.

Alle schwören ihren Eid auf die Bibel, wie stehen Sie dazu?

Antwort:
Ich halte nichts davon, in öffentlichen Zusammenhängen auf die Bibel zu schwören oder einen Amtseid mit den Worten "... so wahr mir Gott helfe" zu schließen. Der Amtseid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. Dies wäre auch taktvoller gegenüber nichtreligiösen Menschen oder solchen anderer Religionszugehörigkeit.

Warum müssen deutsche Stretkräfte im Ausland Krieg spielen? Haben wir im eigenen Land nicht genug Probleme?

Antwort:
Ich würde es nicht "Krieg spielen" nennen. Denn in den letzten Jahren wurden zu viele Menschen in Einsatzorten der Bundeswehr getötet. Darunter auch Soldaten aus Deutschland. Ich bin der folgenden Überzeugung: Waffen schaffen keinen Frieden, keine Demokratie, keine Sicherheit und keine Gerechtigkeit. In Afghanistan müssen wir das täglich erleben. Der dortige Krieg ist mit militärischen Mitteln nicht zu gewinnen. Wir haben nicht nur im eigenen Land genug Probleme, wir haben auch ein Problem, wenn Menschenrechte oder soziale Standards im Ausland verletzt werden. Darum sollten wir uns auch da engagieren - aber wirtschaftlich und sozial. Das wäre hilfreich im Ausland und würde perspektivisch auch in Deutschland Beschäftigung generieren - zum Beispiel für Export-Betriebe.

Warum wird Die Ausbildung bei der Armee bemängelt? Da geht es nicht um Urlaub und auf Urlaubskreuzfahrten.

Antwort:
Ich bin kein Militärexperte. Mir ist aber klar, dass eine Armee anders funktioniert als ein ziviler Betrieb. Die Armee als Teil des staatlichen Machtmonopols kennt in definierten Situationen die Befehlsgewalt. Im zivilen Arbeitsleben ist das anders. Trotzdem ist die Bundeswehr Teil unserer Gesellschaft, in dem bürgerliche Werte wie Korrektheit, Höflichkeit und Takt gelten sollten.

Wie stehen Sie zum Buch von Sarrazin? Und nicht die unter Druck zensierte Version. Warum geisselt man die Bevölkerung mit Abgaben und schmeisst das Geld ins Ausland?

Antwort:
Das Buch von Herrn Sarrazin habe ich nicht gelesen. Die öffentliche Diskussion darüber kenne ich aus den Medien. Diese Diskussion hat mich zum Teil befremdet. Zu meinem persönlichen Freundeskreis gehören etliche Ausländer, mit denen ich die in diesem Zusammenhang genannten Probleme nicht habe. Wenn Sie staatliche und kommunale Abgaben als Geißel empfinden, kann ich das ein wenig nachempfinden. In meinem Job habe ich oft über Steuergerechtigkeit nachzudenken. Da könnte noch vieles zugunsten der "Kleinen Leute" besser gemacht werden. Eine höhere Reichtumsbesteuerung zum Beispiel könnte die kleinen Einkommen entlasten. Dass wir unser Geld ins Ausland "schmeißen" sehe ich nicht. Deutschland lässt sich seine Entwicklungshilfe ca. 6 Milliarden kosten. Rund 500 Milliarden musste der Steuerzahler aber für die Rettung der durch die Finanzkrise angeschlagenen Banken berappen. Von der Lohnzurückhaltung der Arbeitnehmer zur Rettung ihrer Arbeitsplätze in angeschlagenen Unternehmen haben wir dabei noch gar nicht geredet.

Wie stehen Sie zum Moscheenbau in Deutschland?

Antwort:
Bis in die 1930er Jahre gab es in Deutschland viele Synagogen, - die teilweise das Stadtbild prägten. Warum es die dann nicht mehr gab, wissen wir. Das hat auch dazu geführt, dass unsere Städte und deren christliche Kirchen 1945 in Schutt und Asche lagen. Auch vor diesem geschichtlichen Hintergrund scheue ich mich, anderen Religionsgemeinschaften den Bau sakraler Bauten beschränken zu wollen. Da halte ich es mit Friedrich II., von dem zu Religionsdingen die Bemerkung stammt: "Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden."