Frage an Udo Bonn von Sandra C. bezüglich Frauen
Lieber Herr Bonn,
seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Prostitution und mit der hiesigen Gesetzeslage. Das 2002 in Kraft getretene Prostituionsgesetz nehme ich als großen Rückschritt bei der Frage um Gleichberechtigung von Frauen und Männern wahr, sodass die Position der Parteien zu diesem Thema für mich ausschlaggebend ist. Daher interessiert mich, wie Sie sich an dieser Stellen positionieren. Eine im Europaparlament verabschiedete Resolution von 2014 beinhaltet die Empfehlung des Nordischen Modells, welches die Kriminalisierung von Freiern und Profiteuren der Prostitution vorsieht, während Prostituierte entkriminalisiert sind und Ausstiegshilfen erhalten.
Können die Vertreter und Vertreterinnen des Nordischen Modells mit Ihrer Unterstützung rechnen, wenn Sie Mitglied des Bundestages werden?
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Vielen Dank und freundliche Grüße
S. C.
Sehr geehrte Frau C.,
DIE LINKE nimmt zur Frage der Prostitution folgende Haltung ein:
Wir wollen Zwangsprostitution als Ausbeutung bekämpfen, ohne die zur Prostitution gezwungenen Menschen zu bekämpfen. DIE LINKE will Opfer von Menschenhandel besser schützen. Solange die Betroffenen keinen sicheren und eigenständigen Aufenthaltsstatus erhalten, sind die Täter durch die Angst der Opfer geschützt. Aufenthaltstitel, Schutz und Entschädigung müssen unabhängig von der Bereitschaft der Opfer, als Zeugin oder Zeuge in einem Strafverfahren auszusagen, gewährt werden. Für die Betroffenen fordern wir Therapiemittel, medizinische sowie psychologische Betreuung, Rechtsbeistand und Rechtshilfe, Zugang zu sozialen Leistungen und Bildungsangebote.
ich glaube, bis dahin sind wir einer Meinung. Bei der Frage der Kriminalisierung von Freiern bin ich mir unsicher, ob dies zielführend ist oder nicht eher Prostituierte in die Illegalität treibt, bzw den internationalen Sextourismus stärkt.
schöne Grüße
Udo Bonn