Frage an Tunia Erler von Georg M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sie haben gestern in der ARD-Doku " Der Kampf der Kleinen" das nordkoreanische Modell dem südkoreanischen Modell vorgezogen. Warum das denn?
Sind Ihnen die Millionen Opfer der nordkoreanischen Diktatur so egal, dass Sie diese auch noch auf diese Art relativieren und missachten?
Sehr geehrter Herr Mayer,
bitte entschuldigen Sie, dass ich diesmal etwas länger für eine Antwort gebraucht habe. Der Wahlkampf ist in seiner Endphase, da bin ich viel unterwegs.
Zu Ihrer Frage: Das ARD-Team hat uns mehrere Stunden lang begleitet und aus diesem umfangreichen Material einen winzigen Ausschnitt für die Sendung gewählt, der keineswegs repräsentativ für die Inhalte steht, die wir in unserem Wahlkampf vertreten. Im Gegensatz zu anderen Parteien haben wir in den Medien praktisch keine Gelegenheit, uns in der gebotenen Ausführlichkeit darzustellen.
In der Diskussion ging es darum, ob die DKP nordkoreanischer Verhältnisse auf die BRD übertragen wolle, was ich zurückwiesen habe. Aber in Anbetracht der gegenwärtigen Kriegsgefahr auf der Halbinsel, die in den hiesigen Medien weitgehend ausgeblendet wird, so dass ein verzerrtes Bild des Konfliktes entsteht, habe ich die Aussage getroffen, dass Nordkorea als ein Land, das versucht, einen vom Imperialismus unabhängigen Weg zu gehen, mir erstmal näher steht als ein von Washington abhängiges Marionettenregime in Seoul.
Wir Kommunisten verurteilen Menschenrechtsverletzungen überall auf der Welt, auch in Nordkorea. Wir stimmen jedoch nicht automatisch in den Chor der Massenmedien hierzulande ein, die je nach der Interessenlage der Herrschenden zwischen »Schurken« und »Demokraten« unterscheiden. Wer Waffen an Saudi-Arabien und andere Diktaturen liefert, kann nicht bei anderen Ländern den Menschenrechtswächter geben.
Mit freundlichen Grüßen
Tunia Erler