Frage an Torsten Koplin von Lucas W. bezüglich Kultur
Wie kann es sein, dass ein Verein für Jugend-Theather, wie die "Gesellschaft der Liebhaber des Theaters e.V." von der Stadt fast nicht gefördert wird, und zusätzlich das Haus verlieren soll, weil sie die Miete nicht an die Stadt zahlen können. Wir sehen überall, wie die Kultur in Mecklenburg versumpft. Die Menschen bekommen Depressionen, werden kriminell, oder arbeitslos und unglücklich. Wir brauchen Kultur. Was kann man in der Politik da unternehmen? Was werden Sie oder ihre Partei dagegen tun?
Lieber Lucas Wawra,
vielen Dank für die Frage. Auch ich finde es unerträglich, dass immer mehr kulturelle Angebote und Kultureinrichtungen dem Rotstift zum Opfer fallen. Das kommt nicht von Ungefähr. CDU und FDP, in MV bedauerlicherweise aber auch die SPD, betrachten Kultur als eine Zierde der Gesellschaft, etwas, was man sich leisten kann, wenn man denn Geld hätte. Dies wäre, so viele PolitikerInnen dieser Parteien, sehr bedauerlich, aber man könne halt nur ausgeben, was auch vorhanden wäre. Was diese Damen und Herren geflissentlich übergehen,ist, dass sie den Superreichen dieses Landes Landes, den Großkonzernen, Banken, Versicherungen etc. pp. großzügige steuerliche Konditionen einräumen. Wen wundert es da, dass die öffentlichen Kassen leergefegt sind und ganz besonders die Kommunen so klamme Kassen haben, dass sie in ihrer Verzweiflung an die Bereiche Soziales, Kultur und Ökologie herangehen. Tun sie dies nicht, kommt die Dienstaufsicht und zwingt sie dazu, andernfalls würden die jeweiligen Kommunalhaushalte in Gänze nicht genehmigt. Im übertragenen Sinn, sind es also schlicht und ergreifend Krokodilstränen, die da von so manchen Repräsentanten der CDU, FDP und SPD vergossen werden.
Wir Linke und ich persönlich gehen grundsätzlich anders an Fragen der Rahmenbedingungen von Kunst und Kultur heran. Kultur ist die Grundlage unseres Zusammenlebens und muss als solche verstanden werden. Wir wollen deshalb, dass Kultur und somit der Kulturschutz Eingang ins Grundgesetz findet. Somit würde aus der so genannten "freiwilligen Leistung" Kultur eine verpflichtende Aufgabe. Im Land streben wir ein Kulturfördergesetz an. Unsere Arbeiten an einem entsprechenden Entwurf haben begonnen. Hieran bin ich unmittelbar beteiligt. Durch dieses Gesetz wollen wir Sicherheiten für den Bestand und die Zukunft solch wichtiger Kulturinitiativen, Vereine etc., wie es auch die "Gesellschaft der Liebhaber der Theater" ist. Das schließt den Erhalt der zu nutzenden Räume mit ein. Wir sehen also das Land in der Pflicht, die Kommunen, also auch Neubrandenburg, beim Erhalt der kulturellen Vielfalt zu unterstützen. Abgesehen davon möchte ich dringend darum bitten, eine Petition an den Landtag zu richten und auf die existenzielle Gefährdung aufmerksam zu machen. Gleichfalls, so dass nicht bereits geschehen ist, sollten die Fraktionen in der Stadtvertretung ebenfalls herausgefordert werden, sich für den Erhalt der Gesellschaft der Liebhaber des Theaters und ihres Domizils einzusetzen.
Mit vielen Grüßen
Torsten Koplin