Wie stehen Sie und Ihre Partei zum Thema "Sexkaufverbot" bzw. "Nordisches Modell"?
Sehr geehrter Herr Felstehausen,
die Verfechter*innen des Nordischen Modells wollen Prostitution aus der Welt schaffen, indem die Freier kriminalisiert werden, wie dies zuerst in Schweden und inzwischen u.a. auch in Frankreich eingeführt wurde. Zahlreiche Organisationen, die sich für Hilfe für Zwangsprostituierte einsetzen, unterstützen diesen Weg. Dem gegenüber stehen Organisationen, die die vielen freiwilligen und selbstbestimmten Sexworker*innen vertreten, die das Nordische Modell als Gängelung und Bevormundung sowie Einschränkung der freien Berufswahl ablehnen.
Wie ist Ihre Haltung dazu? Welche Meinung vertritt Ihre Partei?
MfG
Mara H.
Hallo,
die Sexindustrie ist leider fast immer mit Gewalt, Versklavung, Zwang, dem Ausnutzen von wirtschaftlicher Not etc. verbunden. Die Freier nehmen dies billigend in Kauf und unterstützen damit das menschenunwürdige System. Daher brauchen wir Gesetze, die die Freier in die Haftung und Verantwortung nehmen. Wenn die Sexarbeiterinnen nicht über ihre Ausweise verfügen können, ihr Einkommen nicht selbst verwalten können, überteuerte Preise für Räume zahlen müssen, Ein- und Ausstandsgebühren erhoben werden, die diese „abarbeiten“ müssen ist dies ein klares Zeichen für das Ausnutzen einer Notlage. Wenn Freier mit dem Kauf von Sex so ein System unterstützen und fördern sollten sie als Mittäter bestraft werden.
und natürlich braucht es mehr Beratungsstellen, Zufluchträume und Hilfsangebote für diese Frauen.