Frage an Toni Rotter von Rüdiger S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Rotter
als Bürgerinitiative kämpfen wir seit Jahren um unser Wohngebiet Markersdorf mit einem hohen Anteil von Plattenbauten.
Es ist unsere Heimat und wir leben gerne hier und das soll auch so bleiben. Die Folgen eines Bevölkerungsrückganges sollen nun mit einem Schrumpfen von außen nach innen abgefangen werden
Wir halten das für politisch kurzsichtig und gegen kommunales und genossenschaftliches Eigentum gerichtet.
Bürokratisch, technokratische Vorstellungen sollten nicht über die Interessen der Menschen gestellt werden.
Eine Bauweise die heutigen Anforderungen bestens gerecht wird, weil Teilrückbaufähig, preiswert, effektiv und schnell sanierbar, sowie nachhaltig bezahlbare Mieten sichernd, darf nicht in einen Gegensatz zu Gründerzeithäusern gedrängt werden.
Uns geht es um die Erhaltung aller Stadtteile und deren nachhaltiger Entwicklung und Gestaltung, was Veränderungen bis hin zum Rückbau einzelner Gebäude, wenn notwendig, weil von den Menschen nicht angenommen, mit einschließt.
Auch wenn wir erreicht haben, das die Akteure vor Ort die eignen Positionen überdacht und korrigiert haben, schwebt über uns immer noch das Schwert des "Rückbaus von außen nach innen", das ist eine entscheidende Belastung unserer Lebensqualität.
Wie positionieren Sie sich in dieser Frage?
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Schaufuß
Sehr geehrter Herr Schaufuß,
Sie haben Recht, Ihr Viertel in den Gegensatz zu Gründerzeitvierteln zu drängen wäre unfair und kurzsichtig. Die schnelle Sanierung und Teilrückbau finde ich sehr attraktiv und Zentralisierung ist keines meiner Anliegen. Viel mehr gibt es aber Probleme mit der Infrastruktur, die wir alle angehen müssen. Blockheizkraftwerke, energetische Sanierung, und möglichst dezentrale aber von der Größe angepasste Versorgungsstrukturen müssen da aufgebaut werden, damit lange Versorgungsstrecken z.B. für die Wärmeversorgung nicht mehr nötig werden und ein Auszehren von Chemnitz ausbleibt. Die WG Einheit zeigt, wie es geht. Meiner Meinung nach ist es jetzt schon längst zu spät, an ein Gesundschrumpfen um ganze Viertel zu denken, man kann aber durch Energie und Versorgungsautonomie für Gesundheit sorgen. Das Ganze kann dann ebenfalls in genossenschaftlichem Eigentum organisiert werden und für Rendite und Wachstum sorgen. Eventuell könnte auch Eins Energie hier aktiver werden, in der Vergangenheit haben Sie sich allerdings nicht besonders fortschrittlich gezeigt. Eine autonome Wohngegend käme ihrem Umsatz ja nicht gerade zugute, ich sehe Sie als kommunalen Versorger da aber durchaus in der Pflicht. Wir Piraten fordern da Rekommunalisierung von solchen Strukturen, damit eben gerade der Bürger durch die Politik eine Handhabe und Einflussmöglichkeiten auf solche Projekte der Grundversorgung hat.
Mit freundlichen Grüßen
Toni Rotter