Frage an Tobias Stöckl von Doethee B. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Da ich möchte dass Herr Mappus in die Geschichte eingeht als Ministerpräsident mit kürzester verweildauer und zudem muss der schwarze Sumpf auch irgendwann zu Ende sein, möchte ich natürlich jemand wählen der meine Interessen vertritt.
Ich bin Geegnerin von Stuttgart 21, nicht weil ich es doof finde, nein die Bahn sollte ihr Geld in andere dringendere Projekte stecken , Bsp. in eingleisige Systeme.
Wie stehen Sie dazu?
Sehr geehrte Frau Betz,
vielen Dank für Ihre Frage. Das Thema Stuttgart 21 hat auch mich in den vergangenen Monaten sehr beschäftigt. Der Bau des Tiefbahnhofs in Stuttgart ist meiner Ansicht nach ein Prestigeprojekt, das sich überholt hat. Dennoch sind Verbesserungen am Stuttgarter Hauptbahnhof nötig. Kopfbahnhof 21 ist meiner Ansicht nach eine kostengünstige und sinnvolle Alternative.
Ich denke, vielen Bürgern und manchem Politiker ist klargeworden, dass wir ganz allgemein in der Politik mehr Bürgerbeteiligung und vor allem Transparenz auf allen Ebenen brauchen. Bürgerinitiativen werden sich zukünftig noch schneller organisieren können, vor allem durch den Einsatz von sozialen Netzwerken, wie dies in Stuttgart ja schon der Fall war. Der Streit um den richtigen Bahnhof wird nur dann zur Ruhe kommen, wenn wir den Souverän, nämlich den Bürger im Ländle, über Stuttgart 21 abstimmen lassen und dieses Votum umsetzen. Im Falle einer Ablehnung von S21 muss dieses Ergebnis auch von Bahn akzeptiert werden. Immerhin ist die Bahn AG kein rein privatwirtschaftliches Unternehmen, sondern komplett in der Hand des Bundes.
Ähnliche Projekte wie Stuttgart 21 sind in München und Frankfurt aufgegeben worden. Die Bahn ist zudem im Fernverkehr immer noch wenig attraktiv und zu teuer. Ein separates Hochgeschwindigkeitsnetz wie in Frankreich gibt es bei uns nicht. Ein Ausbau wäre langwierig und mittelfristig unbezahlbar.
Mit vergleichsweise wenig Geld kann aber der Nahverkehr ausgebaut werden. Eine zweigleisige Streckenführung bietet natürlich Vorteile gegenüber einer eingleisigen Strecke. Verspätungen eines Zuges beeinträchtigen andere Züge weniger stark und Verbesserungen im Fahrplantakt können deutlich einfacher umgesetzt werden. Zumindest zwischen Schwaigern und Leingarten ist die Kraichgaubahn noch eingleisig. Gerade bei Zügen, die längere Strecken befahren, kann es schnell zu Verspätungen kommen, wenn im Ablauf etwas nicht stimmt. Die Hohenlohebahn dagegen ist zweigleisig. Nach meiner Erfahrung fahren die Züge hier reibungsloser.
Als Bahnfahrer kann ich Ihnen versichern, dass mir viel an der Verbesserung des Nahverkehrsangebots liegt. Das schließt auch die Busverbindungen im Landkreis Heilbronn mit ein. Wenn der Nahverkehr wirklich attraktiv ist, wird er auch genutzt werden.
In unserem Wahlprogramm finden Sie noch weitere Punkte zu unserem Verkehrskonzept, wie z. B. Förderung von Bürgerbussen, Modellversuch für kostenlosen ÖPNV, Karlsruher Modell und Reaktivierung von Bahnstrecken.
Viele Grüße,
Tobias Stöckl