Wie stehen Sie zu der Anbindehaltung von Milchkühen?
Sehr geehrte Frau L.,
Bei der Anbindehaltung können sich die Milchkühe nicht fortbewegen, keinen Sozialkontakt pflegen und auch das Komfortverhalten, wie die Fellpflege durch Lecken oder Scheuern, ist den Rindern nicht möglich. Von einer artgerechten Haltung ist das weit entfernt.
Die LINKE setzt sich für eine Tierhaltung ein, in dem das Tierwohl im Vordergrund steht. Optimalerweise wären dies ganzjährige Weidehaltungen mit entsprechenden Wetterschutzmaßnahmen, wie Schutzhütten.
Wir sind ganz klar für eine artgerechte Tierhaltung und sehen gleichzeitig die zusätzliche finanzielle Belastung, die diese für die Bäuer:innen mit sich bringen.
Obwohl die staatliche Förderung für Anbindeställe bereits vor 30 Jahren eingestellt wurde, leben in Baden-Württemberg noch rund 17 Prozent der Milchkühe in Anbindehaltung. Eine Frist zum Ausstieg ist notwendig und gibt den betroffenen Bäuer:innen auch die notwendige Planungssicherheit.
Erst durch den Druck der Bäuer:innen durch die Traktoren-Demos wurde 2019 eine Kommission eingesetzt, die nun im Juli dieses Jahres Vorschläge zur Tierhaltung abgegeben hat. Das Hauptanliegen der Demos waren die viel zu geringe Entlohnung der Bäuer:innen. Das Dumping der Milchpreise durch Discounter und Supermärkte ist in der Tat eines der Hauptproblematiken, weshalb landwirtschaftliche Betriebe finanziell in die Ecke gedrängt sind.
Damit auch Verbraucher dazu beitragen können, fordern wir eine verbindliche staatliche Haltungskennzeichnung der tierischen Produkte.
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Pflüger